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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich aus Sicht der Allgemeinbevölkerung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Antje Miksch - Universitätsklinikum, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • author Katja Götz - Universitätsklinikum, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • author Klaus Koch - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland
  • author Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • author Stefanie Joos - Universitätsklinikum, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf041

doi: 10.3205/11dkvf041, urn:nbn:de:0183-11dkvf0412

Veröffentlicht: 12. Oktober 2011

© 2011 Miksch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Ermöglichung von Empowerment und die Verbesserung der Gesundheitskompetenz innerhalb der Bevölkerung sind wichtige Ziele bei der Ausgestaltung von Gesundheitssystemen. Der Erhebung der Patientenperspektive kommt dabei eine immer größere Bedeutung zu. In Kooperation mit dem Commonwealth Fund (CWF) wurde im Jahr 2010 die Allgemeinbevölkerung in Deutschland und in zehn weiteren Ländern zu ihren Erfahrungen und ihrer Zufriedenheit mit dem jeweiligen Gesundheitssystem befragt. Das Ziel der vorliegenden Betrachtung ist es, die Ergebnisse dieser Befragung für Deutschland darzustellen und in den internationalen Kontext zu setzen.

Material und Methoden: Es wurden insgesamt 1005 Erwachsene in Deutschland telefonisch befragt. Die Rücklaufquote lag in Deutschland bei 20%, in den anderen Ländern zwischen 13 und 54%. Die Stichprobenziehung erfolgte zufällig. Der Fragebogen wurde vom CWF entwickelt und im Zeitraum von März bis Juni 2010 parallel in den Ländern Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Großbritannien und USA eingesetzt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 36,9% der Befragten in Deutschland der Meinung sind, dass das Gesundheitssystem gut funktioniert. Allerdings halten 11,7% es für komplett reformbedürftig. 83% der Befragten sind davon überzeugt, dass sie bei Bedarf eine effektive Versorgung bekommen, 70% sind zuversichtlich, dass sie sich die benötigte Versorgung leisten können. 66% geben an, bei Bedarf am selben oder spätestens am folgenden Tag einen Hausarzt aufsuchen zu können, 83% geben an, weniger als 4 Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten zu müssen. Weitere Fragen, deren Ergebnisse auf dem Kongress präsentiert werden, beziehen sich u.a. auf die Themen „finanzielle Eigenbeteiligung“, „Krankenversicherung“ und die „Zufriedenheit mit der hausärztlichen Versorgung“.

Schlussfolgerung: Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und mit der medizinischen Versorgung sowie der Zugang zum System unterscheiden sich im internationalen Vergleich stark. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Reformbedarfs mit dem Ziel der Stärkung der Patientensouveränität und der Diskussion um einen Ausbau der Eigenbeteiligung von Patienten ist es wichtig, die deutschen Ergebnisse dieser Befragung detailliert zu analysieren. Insbesondere der internationale Vergleich erscheint wichtig, um Defizite und Besonderheiten in Deutschland zu erkennen und daraus Ansätze zur Verbesserung herausarbeiten zu können.