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Berücksichtigung der Mitversorgungsfunktion in der Versorgungsplanung durch Analyse der Einzugsbereiche von fachärztlichen Praxen
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Bereits heute bestehen auf Kreisebene teils deutliche regionale Ungleichheiten in der fachärztlichen Versorgung. Vor dem Hintergrund einer bedarfsgerechten Versorgung wird deshalb die Verteilung der Praxisstandorte zur Gestaltung einer flächendeckenden Versorgung für die alternde Bevölkerung unter Berücksichtigung der Binnenwanderung in Deutschland künftig an Bedeutung gewinnen. Hierbei ist die planungsbereichsübergreifende Mitversorgungsfunktion insbesondere der ländlichen Räume durch zentrale Standorte besonders zu beachten. Um Entscheidungen zur Zentralität oder Dezentralität des Versorgungsangebots zu unterstützen, werden Merkmale der Erreichbarkeit von Praxen und der tatsächlichen Einzugsbereiche fachärztlicher Praxen miteinander verglichen.
Material und Methoden: Grundlagen sind Abrechnungsdaten der KVen des Jahres 2007, Fahrtzeitmatrix zwischen Gemeinden und mit durchschnittlichen Fahrtzeiten innerhalb der Gemeinden unter Berücksichtigung von durchschnittlichen Geschwindigkeiten nach Straßentypen, amtliche Statistik zu Bevölkerungsdaten und Bundesarztregister zum 31.12.2007. Erwartete Einzugsbereiche von Facharztpraxen werden anhand von Faktoren wie z.B. der Arztdichte, kürzester Wegezeiten, Durchschnittsalter der ein- und ausströmenden Patienten ermittelt und mit tatsächlichen Einzugsbereichen verglichen. Regionale Unterschiede von Einzugsgebieten werden anhand einer KV-gebietsübergreifenden Inanspruchnahmeanalyse dargestellt.
Ergebnisse: Die Bedeutung von verkehrsinfrastrukturellen Gegebenheiten, der Bevölkerungsdichte und der Sozialstruktur der Patienten sowie der bisherigen Versorgungsstrukturen zur Beschreibung fachärztlicher Einzugsgebiete als mögliche Gründe für starke Abweichungen zwischen erwarteten und tatsächlichen Einzugsbereichen wird analysiert. Unterschiede in den Mitversorgungsfunktionen von Ballungszentren, bzw. von Stadtteilen, Mittelzentren und ländlichen Gemeinden werden dargestellt.
Schlussfolgerung: Um die Bedeutung von Versorgungsstandorten für die fachärztliche Versorgung zu analysieren ist die Intensität der Mitversorgungsfunktionen von Versorgungsstandorten ein wichtiges Instrument. Abweichungen der tatsächlichen von erwarteten Einzugsbereichen können Hinweise auf die Attraktivität von Standorten für Vertragsärzte sowie auf weitere Maßnahmen zur Versorgungsplanung geben.