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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Von der Forschung in die Praxis – Ergebnisse einer Studie zur Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation

Meeting Abstract

  • Jeanette Jahed - Institut für Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie, Freiburg
  • Barbara Vogel - Institut für Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie, Freiburg
  • Harald Baumeister - Institut für Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie, Freiburg
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg
  • Jürgen Barth - Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Gesundheitsforschung, Bern, Schweiz
  • Jürgen Bengel - Institut für Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie, Freiburg

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP7.2

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf185.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Jahed et al.
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Gliederung

Text

a) Bestimmung förderlicher und hinderlicher Faktoren bei der Implementierung eines psychodiagnostischen Stufenplans in der medizinischen Rehabilitation.

b) In drei medizinischen Rehabilitationskliniken wurde in einer Pilotstudie zur Verbesserung der Diagnostik psychischer Störungen und deren Behandlung ein psychodiagnostischer Stufenplan implementiert [1]. Dieser umfasst: Eingangsscreening, vertiefte Psychodiagnostik positiv gescreenter Patienten, Indikationsstellung, Dokumentation sowie Nachsorgeempfehlungen. Nötige Kompetenzen wurden in einer Fortbildung vermittelt. Nach Abschluss der Implementierungsphase wurden Ärzte und Psychologen (N=11) mit Hilfe eines halbstandardisierten Interviews befragt.

c) In allen drei Kliniken war es möglich das empfohlene Screeninginstrument einzuführen. Die Durchführung der vertieften Diagnostik gemäß dem diagnostischen Stufenplan wurde in einer Klinik erfolgreich praktiziert, in den zwei weiteren Kliniken teilweise. Nach Abschluss der Studie entschied sich eine Klinik das vorgeschlagene diagnostische Vorgehen beizubehalten, eine weitere Klinik adaptierte die Implementierung an ihre Gegebenheiten. Die dritte Klinik entschied sich zu den gewohnten Abläufen zurückzukehren. Als für die Implementation förderlich, erwiesen sich ein offenes Organisationsklima, ausreichende zeitliche Ressourcen sowie ein bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis. Eine ablehnende Haltung gegenüber Psychodiagnostik, mangelnde Kommunikation zwischen Mitarbeitern, gering wahrgenommener Nutzen für die eigene Arbeit sowie Angst, Patienten durch psychische Diagnosen zu stigmatisieren, waren hinderlich.

d) Zentral für eine erfolgreiche Implementation sind ausreichende personelle und zeitliche Kapazitäten sowie die Einstellung der Klinikmitarbeiter.


Literatur

1.
Hahn D, Baumeister H, Bengel J, Härter M. Interdisziplinäres Fortbildungsprogramm zur Psychodiagnostik bei körperlich erkrankten Patienten. In: Härter M, Baumeister H, Bengel J, Hrsg. Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen. Heidelberg: Springer; 2007. S. 139-46.