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Beeinflussen Implantatwahl und Operationszeitpunkt Mortalität und Frühkomplikationen bei der Schenkelhalsfraktur des Betagten?
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Sind Mortalität und allgemeine/chirurgische Frühkomplikationen nach Operation von Schenkelhalsfrakturen bei Patienten ab 60 Jahren vom Verfahren und vom Operationszeitpunkt abhängig?
Methoden: 22566 2004-2005 wegen einer Schenkelhalsfraktur operierte Patienten wurden untersucht. Der Einfluss des Operationszeitpunkts ( 24 h, 24-48 h, > 48 h) bzw. Verfahrens auf Frühkomplikationen (allgemein: Pneumonie, kardiovasculär, Beinvenenthrombose, Lungenembolie, sonstige; chirurgisch: Fehllage, Dislokation, Bruch, Hämatom/Nachblutung, Gefäß-/Nervenläsion, Fraktur) und Mortalität wurde erfasst. Die Auswertung erfolgte durch die Geschäftsstelle Qualitätssicherung NRW. Zur Statistik wurde der Chi-Quadrat-Test nach Pearsson herangezogen.
Ergebnisse: In 24 h wurden 59%, zwischen 24-48 h 25% und nach 48 h 16% operiert. Die Mortalität war niedriger, wenn innerhalb von 48 h operiert wurde. Die höchsten Mortalität (7-8%) wiesen intramedulläre Verfahren und monopolare Femurkopfprothesen vor Duokopfprothesen (6,5%) auf. Allgemeine Komplikationen nahmen bei jedem Implantat mit der Zeit zu (signifikant nur bei hohen Fallzahlen, z.B. DHS 8,6 zu. 22,4%). Chirurgische Komplikationen zeigen eine Zeitabhängigkeit nur bei hohen Fallzahlen (Gesamtheit, Duokopfprothese). Bei der DHS und allen Formen der Prothetik steigen Komplikationen mit größerem Abstand zur Aufnahme, bei Schraubenosteosynthesen ist der Effekt umgekehrt.
Schlussfolgerungen: Die Analyse von Mortalität und Frühkomplikationen in Abhängigkeit von Implantat und Dauer bis zur Operation unterstützt die Leitlinie, dass Schenkelhalsfrakturen Eingriffe der dringlichen Frühversorgung sind. Mortalität und allgemeine Komplikationen steigen mit der Zeit. Chirurgische Frühkomplikationen zeigen einen vergleichbaren Trend.