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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Übereinstimmungsanalyse zwischen den Fragebögen „pationnaire“ sowie WOMAC und EuroQol hinsichtlich der Nutzenmessung in der Hüft-Endoprothetik

Meeting Abstract

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  • Nadine Albers - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Dresden
  • Frank Krummenauer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten
  • Jörg Huber - Kantonsspital Aarau AG, Orthopädische Klinik, Aarau, Schweiz

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP2.7

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf142.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Albers et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Fragebogen „pationnaire“ misst Symptome, Alltagsfähigkeiten und das Befinden von Patienten mittels 24 Fragen auf zwei Seiten, wobei Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der Bewegungsfunktion und der somatischen Funktion einfließen. Damit bietet der pationnaire prinzipiell die Basis für ein einfach einsetzbares screening-Instrument in Ambulanzen. Vor einem differential-diagnostischen Einsatz muss jedoch gesichert werden, dass der Fragebogen bei vorliegender Erkrankung die Ergebnisse Krankheits-spezifischer Instrumente reproduziert. In dieser Untersuchung sollte konkret geprüft werden, wie weit der pationnaire die Befindlichkeit von Coxarthrose-Patienten den hierfür etablierten Instrumenten WOMAC und EuroQol vergleichbar abbildet.

Methoden: Seit 2005 wird in Unterstützung der Deutschen Arthrosehilfe e.V. an der Orthopädischen Universitätsklinik Dresden ein prospektives Register geführt, in dem alle Hüft-endoprothetischen Eingriffe hinsichtlich ihres funktionellen und Patienten-bezogenen Ergebnisses dokumentiert werden. Neben der Soziodemographie des Patienten werden vor und sechs Monate nach OP die Algofunktion (WOMAC) und die Lebensqualität (EuroQol) gemessen. Zusätzlich wurde in einer Teilkohorte von 84 Patienten des ersten Quartals 2007 vor und sechs Monate nach Hüft-Endoprothetik der pationnaire ausgefüllt. Die Patienten (52% Frauen) zeigten ein medianes Alter von 61 Jahren und einen medianen BMI von 27.4 kg/qm. Für jeden der drei Fragebögen wurden die Angaben prä- und postoperativ in eine Nutzenwert-Skala von 0 – 100% transformiert [100% = bestmögliches Ergebnis]. Im Rahmen einer Übereinstimmungs-Analyse zwischen den Instrumenten wurden dann die Nutzenwerte gegenüber gestellt.

Ergebnisse: Vor dem Eingriff berichteten die Patienten im WOMAC einen medianen Nutzenwert von 50%, im EuroQol von 40% und im pationnaire von 75%, sechs Monate nach OP ergaben sich entsprechende Nutzenwerte von 90%, 75% und 92%. Sowohl vor als auch nach OP unterschieden sich WOMAC und EuroQol in ihren Nutzenwerten jeweils statistisch signifikant von dem des pationnaire (Vorzeichentest p<0.001). Auch die Nutzenwert-Änderungen waren jeweils signifikant verschieden (p<0.001) mit medianen Anstiegen von 31% (19 – 45%) im WOMAC, 30% (10 – 40%) im EuroQol und 15% (9 – 22%) im pationnaire.

Schlussfolgerung: Postoperativ zeigt der pationnaire bei Coxarthrose-Patienten das gleiche Nutzenwert-Niveau wie WOMAC und EuroQol, vor dem Eingriff jedoch vermittelt er ein anderes Informationsprofil durch den zusätzlichen Einbezug von Aspekten, die nicht direkt auf den Bewegungsapparat bezogen sind.