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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Effective Prototyping in der Gesetzlichen Krankenversicherung

Meeting Abstract

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  • Heike Kielhorn - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover
  • Matthias P. Schönermark - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP1.5

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf130.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Kielhorn et al.
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Gliederung

Text

Im Rahmen einer zunehmenden Differenzierung der gesetzlichen Krankenversicherungsunternehmen über das jeweils angebotene Leistungsportfolio stellt sich die Frage, wie die interne Organisation aufgestellt werden muß, um schnell und effektiv neue Leistungsprodukte zu entwickeln und in den Markt einzuführen. Die „time to market“ stellt im GKV-Markt einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor dar, da der mittels des innovativen Produkts erzielte Differenzierungsvorteil relativ kurzlebig ist und vom Wettbewerber nachvollzogen bzw. kopiert werden kann. Insofern kommt es für das jeweilige Unternehmen darauf an, Prozesse und Strukturen zu entwickeln, die unter möglichst effizientem Einsatz der begrenzten Ressourcen Versorgungsprodukte mit hohem Wertschöpfungspotential entwickeln und treffsicher, d.h. erfolgreich im Markt platzieren.

Wir haben, ausgehend von best practice-Beispielen aus der Industrie einen idealtypischen Prozeß für gesetzliche Krankenversicherungsunternehmen entwickelt und zunächst pilothaft, dann endgültig implementiert, der die üblichen Produktentwicklungszeiten signifikant (um bis zu 50%) reduziert. Dabei kommt ein mehrstufiges Verfahren zur Anwendung, das ausgehend von den spezifischen Versorgungsbedarfen des jeweiligen Versichertenkollektivs und unter Berücksichtigung der spezifischen Präferenzen einerseits, und andererseits der vorliegenden Versorgungssituation zielgenau geeignete Produktansätze identifiziert und nach einer Abschätzung von Potential und Machbarkeit bis zum Prototypen und dann bis zur Marktreife weiterentwickelt. Dabei ist der Abgleich mit den Versorgungszielen des Unternehmens (sog. „strategic fit“) von größter Bedeutung, da das neue Versorgungsprodukt im Differenzierungswettbewerb einen maßgeblichen Zusatznutzen erwirtschaften soll.

Im Ergebnis zeigt sich, dass die mittels des neu gestalteten Produktentwicklungsprozesses („Effective Prototyping“) im Markt platzierten Versorgungsprodukte eine deutlich höhere Wertschöpfung generieren, da sie zum einen spezifische Versorgungsdefizite adressieren und zum anderen auf ein spezifisches Kundensegment maßgeschneidert abzielen.

Die Etablierung bewährter industrieller Prozesse im Bereich der Produktentwicklung birgt ein hohes strategisches Potential auch für Dienstleistungsunternehmen der gesetzlichen Krankenversicherungswirtschaft.