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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Zum Nutzen von Sturzpräventionsstandards in deutschen Kliniken – eine Multilevelanalyse

Meeting Abstract

  • Kathrin Raeder - Charitè Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft, Berlin
  • Ute Siegmund - Charitè Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft, Berlin
  • Ulrike Grittner - Chraité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Biometrie und klinische Epidemiologie, Berlin
  • Cornelia Heinze - Charitè Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft, Berlin
  • Theo Dassen - Charitè Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft, Berlin

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE11.6

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf125.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Raeder et al.
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Gliederung

Text

Problem und Ziel: Stürze und sturzbedingte Verletzungen sind ein großes Problem in Kliniken. Ziel dieser Studie war es den Einfluss von Sturzpräventionsstandards auf Stürze und sturzbedingte Verletzungen in Kliniken untersuchen.

Methoden: Eine Querschnittsstudie wurde in deutschen Kliniken durchgeführt [1]. Die sturzspezifischen Daten wurden sowohl auf Klinikebene als auch mittels eines Multilevel Logistik Modells auf der Stations- und Patienteneben analysierte.

Stichprobe: 28 Kliniken mit 5046 Patienten nahmen an der Studie teil. Davon hatten 11 Kliniken bereits einen Sturzpräventionsstandard implementiert, 10 Kliniken entwickelten gerade einen und 7 Kliniken nutzten bis dato keinen Sturzpräventionsstandard.

Instrumente: Es wurde ein standardisierter Fragebogen auf der individuellen Patientenebene zu soziodemografischer Angaben, Stürzen, sturzbedingten Verletzungen und weiteren pflegerelevanten Problemen genutzt. Ein weiterer Fragebogen bezog sich auf die Nutzung von sturzpräventiven Standards in den Kliniken.

Ergebnisse: Betrachtet man nicht nur die Klinikebene, sondern schließt die Stationsebene und die individuellen Variablen der Patienten (Alter, Desorientiertheit, Verwirrtheit, Inkontinenz) in die Berechnung mit ein kommt man auf folgende Ergebnisse. In Kliniken die keinen Standard (Referenzkategorie) benutzen ist die Wahrscheinlichkeit zu stürzen höher als in Kliniken die gerade einen Standard entwickeln (OR = 0.86, KI = 0.58 – 1.28) oder einen Standard nutzen (OR = 0.71, KI = 0.44 – 1.14). Noch deutlichere Unterschiede zeigen sich bei den behandlungsbedürftigen Sturzfolgen. Die Wahrscheinlichkeit behandlungsbedürftige Sturzfolgen zu erleiden ist deutlich geringer in Kliniken die einen Standard benutzen (OR = 0.27, KI = 0.09 – 0.85), als in Kliniken die gerade einen Standard entwickeln (OR = 0.61, KI = 0.24 – 1.54) oder in Kliniken, die keinen Standard benutzen (Referenzkategorie).

Schlussfolgerungen:Die vorliegenden Ergebnisse der Multilevel-Analyse bestätigen die Annahme, dass Stürze und sturzbedingte Verletzungen durch die Implementierung von Sturzpräventionsstandards in Kliniken gesenkt werden können.


Literatur

1.
Dassen T, ed. (2006). Prävalenzerhebung 2006: Pflegeabhängigkeit, Sturzereignisse, Inkontinenz, Dekubitus. Charité - Universitätsmedizin Berlin