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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Auswirkungen der aktuellen Mindestmengenregelungen für Kniegelenk-Totalendoprothesen auf die Leistungserbringung – vergleichende Analyse von 49 Kliniken in den Jahren 2002, 2005 und 2006

Meeting Abstract

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  • Dominik Franz - Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster
  • Andreas Wenke - Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster
  • Martin Heumann - Krankenhauszweckverband Köln, Bonn und Region, Köln
  • Norbert Roeder - Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE3.1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf090.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Franz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Chancen und Risiken der Mindestmengenregelung werden seit ihrer Einführung sehr kontrovers diskutiert. Als Folge der Mindestmengenregelung für die Implantation von Kniegelenk-Totalendoprothesen wurden negative Auswirkungen für die Leistungserbringer erwartet. Ziel dieses Beitrages ist es, datenbasiert die tatsächlichen Auswirkungen der Mindestmengen für Knie-TEPs auf die Leistungserbringer zu analysieren.

Methoden: Die Analysen basieren auf vollstationären Krankenhausdaten des Krankenhauszweckverbandes Köln, Bonn und Region aus den Jahren 2002, 2005 und 2006. Die mindestmengenrelevanten OPS-Kodes wurden in den Stichproben identifiziert und die Eingriffzahlen je Krankenhaus 2002, 2005 und 2006 vergleichend analysiert.

Ergebnisse: 2002 wurden 49 Kliniken mit 4626 relevanten Knie-TEPs identifiziert, 2005 46 Kliniken mit 5695 und 2006 45 Kliniken mit 5838 Eingriffen. Der Anteil Kliniken mit <50 Eingriffen sank 2006 gegenüber 2002 um 63,0%. 30,6% der Kliniken, die 2002 noch <50 Eingriffe durchführten, implantierten 2006 >50 Knie-TEPs. Vier Krankenhäuser führten 2006 keine Knie-TEP-Implantationen mehr durch.

Schlussfolgerungen: Ursprüngliche Erwartungen, dass >50% der Krankenhäuser aufgrund der Mindestmengen Knie-TEPs nicht mehr erbringen dürften, haben sich nicht bestätigt. Insbesondere Kliniken, die noch 2002 <50 Knie-TEPs implantierten, 2006 jedoch >50, zeigten eine erhebliche Leistungsmengenausweitung. Es gilt weiterhin kritisch zu diskutieren, ob mit der Festlegung von Mindestmengen oder ggf. mit alternativen Maßnahmen eine reale Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht werden kann.


Literatur

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