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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Prävalenz von Schmerzen und damit assoziierte Inanspruchnahme

Meeting Abstract

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  • Ute Ellert - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Hildtraud Knopf - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Hannelore Neuhauser - Robert Koch-Institut, Berlin

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocB11.121

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf046.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008
Veröffentlicht mit Erratum: 13. Oktober 2008

© 2008 Ellert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Ergebnisse repräsentativer Gesundheitsstudien wie Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98), Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) erlauben nicht nur, die altersgruppen- und geschlechtsspezifische Verbreitung von Schmerzen zu beschreiben, sondern auch, die damit assoziierte Inanspruchnahme einzuschätzen.

Methoden: In KiGGS wurden repräsentative Daten zu Schmerzen bei 14.959 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3–17 Jahren erhoben. Datenbasis für Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren ist der BGS98 (n=7124). Die Arzneimittelanamnese erfolgte durch ein standardisiertes ärztliches Interview.

Ergebnisse: Die 3-Monats-Prävalenz von Schmerzen betrug in der Gruppe der 3- bis 10-Jährigen 64,5% und u 11- bis 17-Jährigen 77,6%. Wiederholte Schmerzen (mehr als einmal in den letzten 3 Monaten) gaben 38,0% der 3- bis 10-Jährigen und 53,8% der 11- bis 17-Jährigen an. Mehr als die Hälfte (54,1%) aller Eltern von 3- bis 10-jährigen Kindern mit Schmerzen berichteten, deswegen einen Arzt konsultiert zu haben. 36,7% der Eltern gaben an, dass ihre Kinder wegen Schmerzen Medikamente eingenommen hätten. Bei den 11- bis 17-Jährigen mit Schmerzen waren es mehr als ein Drittel (35,9%), die berichteten, deswegen einen Arzt konsultiert zu haben, 46,7% gaben an, wegen der Schmerzen Medikamente eingenommen zu haben. Ca. 75% der Frauen und 60% der Männer (18–79 Jahre) gaben an, in den letzten sieben Tagen Schmerzen gehabt zu haben. Für alle Schmerzlokalisationen und Altersgruppen wiesen Frauen die größere Schmerzprävalenz auf. Unter starken Schmerzen litten 14% der Frauen und 8% der Männer. Je stärker die Schmerzen, desto häufiger wurden vom Arzt verordnete Analgetika eingenommen. Gaben nur 3% der Probanden mit mäßigen Schmerzen eine ärztlich verordnete Analgetikaeinnahme an, so waren es 6% derer mit mittleren und 12% derer mit starken Schmerzen. Auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, sozialer Schicht und Anzahl von Krankheiten erwies sich die Schmerzstärke als signifikanter Einflussfaktor auf die Analgetikaeinnahme.

Schlussfolgerungen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist regelmäßig von Schmerzen betroffen. Schon im Kindes- und Jugendalter führen Schmerzen häufig zu Medikamenteneinnahme und Arztinanspruchnahme.


Literatur

1.
Ellert U, Neuhauser H, Roth-Isigkeit A. Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Prävalenz und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2007;50(5-6):711-7.

Erratum

Der Abstracttitel wurde geändert. Der ursprüngliche Titel lautete: "Prävalenz von Versorgungsrealität bei chronischen Schmerzen".