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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Ethische und wissenschaftstheoretische Überlegungen zur (Nicht-) Implementierung von Innovationen

Meeting Abstract

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  • T. Krones - Universität Marburg, Ethikkommission, Marburg

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocA6.71

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf013.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Krones.
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Gliederung

Text

Der Bereich der medizinischen Versorgungsforschung und Praxis bildet eine wesentliche Schaltstelle für den Transfer von wissenschaftlichen Innovationen biomedizinsicher Forschung. Das, wie und durch wen Neuerungen implementiert werden ist eine Fragestellung, zu der wissenschaftstheoretisch bereits zentrale Überlegungen und Forschungsarbeiten vorliegen. Ob Innovationen überhaupt implementiert werden sollen, und was eine Nicht-Implementierung von Innovationen bedeutet, stellt darüber hinaus auch eine zentrale ethische Fragestellung dar.

Anhand zentraler wissenschaftstheoretischer Überlegungen und empirischer Daten zu sozialpsychologischen und gesellschaftlichen Mechanismen der Implementierung von Neuerungen allgemein und speziell im Gebiet der biomedizinischen Forschung, darauf aufbauend ethischen Überlegungen zu den Prinzipien und der Innovations-Praxis werden Grundlagen und Probleme heutigen Innovationstransfers geschildert. Die Implementierung von Innovationen folgt keinen einfachen Regeln, sondern komplexen Mechanismen, die z.B. kaum der Vorstellung einer einfachen 'Implementierung' von Leitlinien entsprechen. Auch ist nicht jede Innovation per se aus ethischer Sicht gut. Anders als bei bereits etablierten Routinen sind bei medizinischen Innovationen sowohl Nutzen als auch Schaden weniger bekannt als von Maßnahmen, die bereits seit langem routinemäßig angewendet werden. Welche Innovationen auf den Medizinischen Markt gebracht werden, ist zudem mit Interessen verbunden, die nicht selten ethischen Prinzipien und gerechtfertigten Praxen widersprechen. Grundlegende ethische und wissenschaftstheoretische Überlegungen helfen (mit), zu verstehen, warum es häufig zu einem (vermeintlichen) Implementierungsdefizit kommt, und warum andererseits wissenschaftlich und ethisch gut begründete Innovationen nicht implementiert werden.


Literatur

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Rogers Everett M. Diffusions of innovations. Fifth ed. New York; 2003.
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Donner-Banzhoff N. Ärztliches Denken und Entscheiden. In: Kunz R, et al. (Hrsg). Lehrbuch Evidenzbasierter Medizin. Köln; 2007. S. 261-7.
3.
Krones T. Kontextsensitive Bioethik. Wissenschaftstheorie und Medizin als Praxis. Frankfurt a.M./New York; 2008.