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Varusabweichungen und Varuskorrekturpotential infratuberositärer Extensionsosteotomien bei Revisionen nach VKB Transplantatversagen mit erhöhtem posteriorem tibialem Slope
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bei der Korrektur eines erhöhten posterioren tibialen Slopes können im Rahmen von Extensionsosteotomien varische Veränderungen des medialen proximalen Tibiawinkels verursacht werden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, das Ausmaß varischer Abweichungen bei Extensionsostetotomien zu bestimmen und zu untersuchen, inwiefern ein bestehender Varus im Rahmen von Extensionsostetotomien korrigiert werden kann.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden der prae- und postoperative mediale proximale Tibiawinkel (mmpa) und der Tibiakopfneigungswinkel (Slope) an Ganzbeinstandaufnahmen und streng seitlichen Unterschenkelaufnahmen von Patienten vermessen, bei denen eine infratuberositäre Extensionsosteotomie mit bzw. ohne valgisierender Korrektur nach vorderem Kreuzbandtransplantatversagen erfolgte. Veränderungen des praeoperativ geplanten und postoperativ erzielten frontalen und sagittalen Alignements wurden bestimmt, um das Ausmaß varischer Abweichungen bzw. Korrekturen zu bestimmen.Neben einer Reliabilitäts-und Korrelationsanalyse (gepaarter T-Test) erfolgte eine multivariate Analyse, um Prognosefaktoren für postoperative Varusabweichungen zu identifizieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 41 Patienten bei denen eine infratuberositäre Extensionsosteotomie mit (Gruppe 2, n=10) bzw. ohne (Gruppe 1, n=31) valgisierender Korrektur erfolgte, wurden vermessen. Der durchschnittliche praoperative Slope betrug praeoperativ 15,2° (SD1,6/range 12,3–18,7°) und postoperativ 8,1° (SD1,6/range 3,3–11). Die durchschnittliche Slopekorrektur von 7,1° (SD1,3/r4,3–10) korrelierte mit der praeoperativen Planung (p>0,001) und war signifikant (p>0,001).
Der durchschnittliche praoperative mmpta der Gruppe 1 betrug praeoperativ 87,9° (SD1,1/range 85–89,9°). Die durchschnittliche postoperative Varusabweichung des mmpta betrug 1,3° (SD0,9/range -0,3–3,3°). In der Gruppe 2 betrug der praeoperative mmpta83,3° (SD0,5/range 82,7–84°). Postoperativ konnte eine valgisierende Korrektur von 3,6° (SD0,6/2,3–4,3) erreicht werden.
Die inter- und intraobserver ICC’s aller prae- und postoperativen Messungen wurden mit >0,75 als reliabel gewertet.
Die Regressionsanalyse zeigte in der Gruppe 1, dass Slope, Ausmaß der Slopekorrektur und die Höhe der Osteotomiekeilbasis mit einer Varussabweischung korrelierten (CI95%, R2=0,174/0,175/0,179; p=0,02/0,019/0,05).
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass leichte Varusabweichungen im Rahmen von Extensionsosteotomien zu beobachten sind. Da dies im Einzelfall Bedeutung haben, sollte der mmpta vor einer Extensionsosteotomie bestimmt werden, um die Möglichkeit zu nutzen, einer varisierenden Abweichung entgegenzuwirken bzw. einen leichten Varus korrigieren zu können.