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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Akromionmorphologie und ihre klinische Relevanz: Standardisierte Referenzwerte aus der Ganzkörper-MRT-Analyse anhand von 996 Probanden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Prietzel - Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Germany
  • Theo Languth - Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Germany
  • Robin Bülow - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald, Germany
  • Till Ittermann - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Germany
  • René Laqua - Städtisches Krankenhaus Kiel, Institut für Diagnostische Radiologie, Kiel, Germany
  • Lyubomir Haralambiev - Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Germany
  • Georgi Wassilew - Universitätsmedizin Greifswald, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Universitätsmedizin Greifswald, Berlin, Germany
  • Sinan Bakir - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Universitätsmedizin Greifswald, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB98-2434

doi: 10.3205/24dkou600, urn:nbn:de:0183-24dkou6009

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Prietzel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Schulterbeschwerden sind ein weit verbreitetes Problem, das oft mit Pathologien wie dem subakromialen Impingement oder Läsionen der Rotatorenmanschette assoziiert ist. Die Rolle des Akromions bei diesen Symptomen bleibt Gegenstand von Diskussionen. Referenzwerte und Klassifikationen bestehen traditionell anhand von Röntgenbildern, wobei das wegweisende Diagnostikum mittlerweile regelhaft das MRT ist. Diese retrospektive Datenanalyse zielt darauf ab, standardisierte Referenzwerte für gängige Akromion-Dimensionen auf Basis von Ganzkörper-MRTs einer großen und gesunden Population zu etablieren. Zusätzlich werden mögliche Korrelationen zwischen der Akromionanatomie und Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, BMI, dominante Hand und anamnestisch angegebenen Schulterschmerzen untersucht.

Methodik: Im Rahmen der prospektiven, bevölkerungsbasierten „Study of Health in Pomerania“ wurden 3.371 Ganzkörper-Magnetresonanztomografien (1,5 Tesla) retrospektiv ausgewertet. Verschiedene, die Anatomie des Akromions beschreibende, Parameter wurden vermessen: Acromion slope, Acromion tilt und Acromion index. Die statistische Analyse umfasste deskriptive Statistiken, logistische Regressionen und Pearson-Korrelationskoeffizienten. Die Interrater-Variabilität wurde vor den Messungen an 100 Sequenzen durch zwei unabhängige Untersucher geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den zur Verfügung stehenden MRT-Sequenzen konnten 996 für die Analyse genutzt werden. Es zeigte sich lediglich eine signifikante Korrelation zwischen dem Acromion tilt der linken und rechten Seite (Korrelationskoeffizient 0,53), während die anderen Parameter keine oder nur schwache Korrelationen aufwiesen. Keine signifikanten Unterschiede wurden geschlechtsspezifisch, in Bezug auf anthropometrische Daten oder Schmerzintensität festgestellt. Mittels Quantilregressionen für das 2,5. und das 97,5. Perzentil konnten für jeden Parameter Referenzwerte für ein anatomisch normwertiges Akromion im MRT beschrieben werden.

Diese Studie liefert erstmals Referenzwerte fürs MRT für häufig verwendete Akromionparameter anhand einer großen und gesunden Population. Diese Werte zeigen keine signifikanten Korrelationen hinsichtlich des Geschlechts, des Alters, BMI oder der dominanten Hand, was ihre klinische Anwendbarkeit vereinfacht. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die klinischen Implikationen dieser Referenzwerte und ihre Anwendbarkeit bei Patienten mit akromialen Pathologien zu analysieren. Die Ergebnisse tragen zum Verständnis der normalen Anatomie des Akromions bei und bieten eine Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten in diesem Bereich.

Tabelle 1 [Tab. 1]