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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Interrater-Reliabilität der SPECTRAL CT in der Primärdiagnostik osteoporotischer Beckenringinsuffizienzfrakturen anhand der OF-Pelvis Klassifikation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mark Unthan - Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Camilla Heinen - Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Felix C. Kohler - Klinik für Unfall-, Hand- & Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Philipp Schenk - BG Klinikum Bergmannstrost gGmbH, Halle, Germany
  • Bernhard W. Ullrich - BG Klinikum Bergmannstrost, Halle, Germany
  • Florian Bürckenmeyer - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich Schiller Universität, Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB98-2502

doi: 10.3205/24dkou591, urn:nbn:de:0183-24dkou5917

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Unthan et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die demographischen Veränderungen haben zu einer Zunahme von Beckenringinsuffizienzfrakturen geführt. Die OF Pelvis Klassifikation (OFP) beschreibt osteoporotische Beckenringfrakturen anhand der Frakturmorphologie. Die konventionelle CT Becken (k-CT) zeigt jedoch eine geringere Sensitivität im Vergleich zur MRT des Beckens (CT: 77%, MRT: 96,3%) in der Diagnostik von Sakrumfrakturen. Die SPECTRAL CT kann mittels unterschiedlicher Absorptionsspektren ein Knochenmarksödem ähnlich der MRT des Beckens (MRT-B) darstellen.

In dieser prospektiven monozentrischen Studie soll die Interrater-Reliabilität (IR) der SPECTRAL CT zur MRT-B anhand der OF- Pelvis Klassifikation evaluiert werden.

Methodik: In die prospektive, konsekutive Studie wurden Patienten eingeschlossen (EbM Level 2), die sich mit tiefem lumbalem Schmerz in der Notaufnahme vorstellten. Ausgeschlossen wurden Patienten mit adäquatem Trauma (Hochrasanztraumata etc.) sowie Patienten unter 50 Jahren. Jeder Patient erhielt zunächst eine SPECTRAL CT( GE RevolutionCT, GSI, rapid kilovolt switching), diese beinhaltet eine k-CT Darstellung, und zeitnah wurde eine MRT-B im stationären Aufenthalt durchgeführt. Die Studie wurde von einer Ethikkommission genehmigt. Die Auswertung erfolgte in einem randomisierten verblindeten Verfahren durch vier erfahrene Befunder in der muskuloskelettalen Radiologie (1 Radiologe, 3 Chirurgen mit Erfahrung in der Beckenchirurgie) mittels eines standardisierten Befundungsbogens für k-CT, SPECTRAL CT und MRT-B. Anschließend wurde die OFP der Verletzung durchgeführt. Danach wurde die Sensitivität und Spezifität des k-CTs und der SPECTRAL CT im Vergleich zur MRT-B als Goldstandard bestimmt. Die IR der OFP wurde unter Verwendung des Fleiss' Kappa mit SPSS v29 berechnet und nach Landis und Koch 1977 interpretiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Studie wurden die SPECTRAL CT-Datensätze von 51 Patienten bewertet (35 weiblich, 16 männlich). Das Durchschnittsalter betrug 80±10 Jahre (54 bis 94 Jahre). Die IR der OFP bei vier Ratern wurde mit einem Fleiss’ Kappa vonκ =0,516 (95% CI: 0,45–0,58, p<0,001) als mäßig eingestuft. Die diagnostische Genauigkeit der SPECTRAL CT reichte in der Sensitivität von 69,4% bis 97,3% und in der Spezifität von 48,0% bis 86,7% im Vergleich zum Goldstandard, der MRT-B.

Die SPECTRAL CT kann zu einer Verbesserung der Sensitivität und Spezifität im Vergleich zur k-CT Becken führen, es besteht eine hohe Abhängigkeit vom Befunder. Anhand der Ergebnisse dieser Studie bleibt die MRT- B der Goldstandard zur Diagnostik osteoporotischer Beckennringfrakturen.

Abbildung 1 [Abb. 1]