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Die ersten 100 Fälle – Erfahrungen mit einem vollständig motorisierten, mobilen 3D-C-Bogen in der Unfallchirurgie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Einführung des vollständig motorisierten, mobilen 3D-C-Bogen ermöglicht es dem Operateur, aus dem Sterilfeld heraus, völlig autark die intraoperative Bildgebung zu steuern.
Bisher waren motorisierte, automatisierte C-Bögen lediglich in stationärer Form in Hybrid-OP-Sälen verfügbar und waren meist komplexen Becken- und Wirbelsäulen-Eingriffe mit navigierten Verfahren vorbehalten.
Nun ist es erstmals möglich, die exklusiven Vorteile aus der Umgebung des Hybrid-OPs wie Motorisierung, Positionsspeicherung, autarke Bedienung durch den Operateur und optimierte Kollimation in der kompletten Breite des unfallchirurgischen Spektrums zu etablieren und zu untersuchen.
Methodik: Es handelt sich um eine prospektive, nicht-randomisierte single-center Datenerhebung zur intraoperativen Nutzungsanalyse des motorisierten, mobilen 3D-C-Bogens (Ciartic Move, Siemens Healthineers AG).
Die Datenerhebung erfolgt auf Grundlage der Logdata-Analyse des C-Bogens, womit die intraoperative Bildgebungszeit (Nutzungszeit C-Bogen), Nutzung der Speicherpositionen, Strahlungsverhalten sowie die Kollimation analysiert wird. Ergänzt wurden diese Daten mit der Datenanalyse der perioperativen Parameter OP-Dauer, OP-Team und OP-Indikation. Die statistische Prüfung erfolgte mit Prism 9 (GraphPad Software, USA).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den ersten 35 Einsatztagen wurden insgesamt 100 Eingriffe mit Unterstützung des motorisierten, mobilen 3D-C-Bogen durchgeführt. In insgesamt 161 Stunden OP-Zeit, davon 52 Stunden intraoperative Bildgebungszeit, wurden Erfahrungen in der automatisierten Bildgebung gesammelt.
Die meisten Eingriffe erfolgten an der unteren Extremität (oberes Sprunggelenk (n=26); Tibiaplateau (n=13); proximales Femur (n=8)), gefolgt von Eingriffen an der oberen Extremität (Radius (n=20); Humerus (n=4)) und Wirbelsäuleneingriffen (n=20).
47% der 5124 erstellten 2D-Röntgenbilder wurden in gespeicherten Positionen erstellt. Die Kollimation zur Verbesserung der Bildqualität und Verringerung der Strahlenbelastung wurde in 65% aller Röntgenbilder eingesetzt.
Die intraoperative Bildgebung mit dem mobilen, motorisierten 3D-C-Bogen konnte durch das sterile Personal am OP-Tisch autark durchgeführt werden, wodurch die Bildgebung jederzeit sofort verfügbar war. Durch Positionsspeicherung wurden wichtige Röntgentrajektorien abgespeichert und waren im Verlauf der OP ohne erneutes Erstellen von Scout-Bildern verfügbar.
Auch komplexe, herausfordernde Bewegungen mit engen Platzverhältnissen, wie im Bereich des proximalen Femurs oder der Halswirbelsäule, konnten durch die Motorisierung zuverlässig automatisiert werden. Gleichzeitig erhöhte sich durch die Positionsspeicherung auch die Wiederholgenauigkeit der Einstellungen gegenüber der händischen Bedienung, wodurch der Operationsfortschritt objektiver beurteilt werden konnte.
Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass in Zukunft durch Positionsspeicherung und die autarke Bedienung durch den Operateur die Bildgebungszeit verkürzt und Strahlenbelastung gesenkt werden kann.