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„Risiko Konusbruch“ einer modularen Revisionsprothese – eine One Single Surgeon Studie über 30 Jahre Beobachtungszeitraum
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Wie hoch ist die One Single Surgeon Rate über einen Beobachtungszeitraum von 30 Jahren? Welche Faktoren lassen sich bei dieser und bei den weiteren Revisionsoperationen in der Klinik nach Konusbrüchen detektieren und welche Empfehlungen können für die Implantation und zur Vermeidung eines Bruches der Steck-Konus-Verbindung geschlussfolgert werden?
Methodik: Erhebung der One Single Surgeon Rate eines zertifizierten Senior-Hauptoperateurs über 30 Jahre an zwei Standorten. Dabei dezidierte Untersuchung, unter Einholung der Vorbefunde (OP-Bericht und Röntgen, wenn verfügbar), der in der Klinik operierten Brüche der Steck-Konus-Verbindung auf mögliche Einflussfaktoren, wie der Defektsituation, der Keimlage, der Implantatkomponenten, der OP-Technik und des Gewichtes der Patient:innen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Modulare Revisionsschäfte lassen sich durch ihre Modularität individuell auf die Patienten und die knöcherne Defektsituation anpassen. Dies birgt durch die Steck-Konusverbindung aber auch eine Prädispositionsstelle zum Bruch an dieser Verbindung im Vergleich zu einer Mono-Block-Prothese.
Es fand sich eine one Single Surgeon Rate von 0,55% (n=182) bei einem modularen Revisionsschaft. Bei dem hier betroffenen Patienten fehlte retrospektiv die mediale Abstützung am Calcar.
In weiteren untersuchten Kollektiv durch andere Operateure fanden sich zehn Brüche einer Steck-Konusverbindung bei neun Patienten. Somit trat bei einem Patienten ein zweiter Bruch nach der Revisionsoperation auf.
In Bezug auf die Gesamtbruchrate, der in der Klinik implantierten Schäfte, fand sich in 0,68% ein Bruch.
Nur zwei Patient:innen wiesen einen BMI über 30 auf, somit scheint der BMI keinen wesentlichen Einfluss auf die Bruchrate zu haben. Bei einem Patientenalter um die 70 J geht man von einem relativ hohen Aktivitätsniveau aus, als mögliche Ursache der Brüche.
Auffällig ist die Geschlechtsverteilung mit überwiegend betroffenem männlichem Geschlecht der Patienten. Nur eine weibliche Patientin fand sich unter den neun Brüchen.
Es lag bei allen Patient:innen ein Knochendefekt mit fehlender medialer Abstützung vor (nach FDC-Klassifikation mind. 2B). Bei 9 der 10 Fällen war der distale Anteil des Schaftes zum Zeitpunkt des Konusbruches fest knöchern integriert. Impaction bone grafting wurde bei keinem der Operationen durchgeführt, sodass das proximale Halsteil medial nicht abgestützt war und eine hohe biomechanische Belastung auf dem Konus lastete.
S-, M., und L-Halsteile waren von Konusbrüchen betroffen, Häufungen waren bei lateralisierten Komponenten (7 von 10) und S-Halsteile (5 von 10) zu beobachten.
Folgende Erkenntnisse sind zur Vermeidung von Brüchen der Steck-Konus-Verbindung hervorzuheben: Die mediale Abstützung am Calcar ist ein wesentlicher Faktor, somit sollte Impaction Bone grafting genutzt werden. Weiterhin sollte versucht, werden das Drehzentrum regelrecht zu rekonstruieren und die Implantation eines lateralen Prothesenhalses zu vermeiden, vor allem bei S-Halsteilen.