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Synovialer pH-Wert als diagnostischer Biomarker für chronische periprothetische Infektionen
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) stellen eine der schwerwiegendsten Komplikation der Endoprothetik dar. Die rechtzeitige und genaue Diagnose der PPI – insbesondere bei chronischen Fällen – ist in der täglichen klinischen Praxis nach wie vor eine Herausforderung, da bis heute kein optimaler, universeller Test zur Verfügung steht. Der synoviale pH-Wert, Glucose und Lactat sind im nativen Gelenk bekannte Kriterien zur Infektdifferenzierung. Bei Endoprothesen ist der diagnostische Wert dieser Parameter jedoch noch unklar. Ziel dieser Studie ist die Auswertung des synovialen pH-Wertes, des Lactats und der Glucose als weitere diagnostische Marker bei der chronischen Infektion des Prothesengelenks.
Methodik: Zwischen 2019 und 2024 wurden 84 Patienten, die sich mit einer schmerzhaften Totalendoprothese der Hüfte (HTEP n = 34) oder des Knies (KTEP, n = 50) vorstellten, prospektiv untersucht. In unserer Kohorte zeigten sich 40% (34/84) der Fälle infiziert (Gruppe PPI) und 60% (50/84) aseptisch (Gruppe Aseptisch) Als Goldstandard wurde die European Bone and Infection Society Definition periprothetischer Infektionen genutzt. Die diagnostische Güte wurde anhand von Kreuztabellen berechnet. Receiver-Operating-Kurven und der Youden-Index wurden verwendet, um einen idealen Cut-off-Wert für den synovialen pH-Wert zu definieren.
Ergebnisse: Der mediane synoviale pH-Wert war in der Gruppe PPI im Vergleich zu Gruppe Aseptisch signifikant niedriger (7,44 vs. 7,58; p= 0,02). Der berechnete optimale Cut-off-Wert war 6,91 (AUC 0,691) mit einer Sensitivität von 61–83% und einer Spezifität von 54–79%. Mittels Glucose (44,4 vs. 58,61 mg/dl, p = 0,891) und Lactat (8,5 vs. 6,7 mg/dl, p = 0,890) konnte zwischen beiden Gruppen nicht signifikant unterschieden werden.
Schlussfolgerung: Der synoviale pH-Wert zeigt sich als einfacher und vielversprechender Parameter in der Diagnostik periprothetischer Infektionen. Insgesamt ist jedoch die diagnostische Güte in dieser Kohorte mäßig. Künftige Studien mit einer größeren Anzahl von Patienten sind erforderlich um diese Ergebnisse zu validieren.