Artikel
Die Lateral Femoral Condyle Ratio hat keinen Einfluss auf die Transplantatversagensrate und die klinischen Ergebnisse nach primärer isolierter VKB-Rekonstruktion
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Das Transplantatversagen primärer Ersatzplastiken des vorderen Kreuzbandes (VKB) stellt ein, durch intrinsische und extrinsische Risikofaktoren beeinflusstes, Ereignis da. Die vorliegende Studie untersucht die Lateral Femoral Condyle Ratio (LFCR), welche die Tiefenausprägung der posterioren Femurkondyle beschreibt, als möglichen knöchernen Einflussfaktor auf das Transplantatversagen und die klinischen Ergebnisse nach primärer isolierter VKB-Rekonstruktion. Als Cut-off Wert für ein erhöhtes Rerupturrisiko nach VKB- Ersatzplastik wurde in der Literatur eine LFCR von >63% definiert.
Methodik: Es wurden alle konsekutiven Patienten retrospektiv erfasst, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2019 mit einer isolierten primären VKB-Rekonstruktion versorgt wurden. Die LFCR wurde auf präoperativen lateralen Röntgenaufnahmen gemessen. Bei einem Minimum-Follow-up von 2 Jahren wurde das Transplantatversagen sowie die klinischen Ergebnisse mittels patientenbezogener Outcome-Parameter (PROMs; IKDC, Lysholm-Score, Tegner-Aktivitätsskala, VAS und subjektive Instabilität) bestimmt. Zum Vergleich der LFCR in den Gruppen mit und ohne Revisionsoperation wurde ein Mann-Whitney-U-Test angewendet. Die Unterschiede in der LFCR zwischen Patienten mit und ohne ACL-Transplantatversagen sowie die Häufigkeit des Transplantatversagens zwischen Patienten mit einer LFCR < 63% und solchen mit einer LFCR >63% wurden mittels Chi2-Test auf statistische Signifikanz überprüft. Zur Risikostratifizierung hinsichtlich Transplantatversagen wurde eine binär logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Folgende Variablen wurden in die Regressionsanalyse eingeschlossen: LFCR, Alter bei Operation und Geschlecht. Eine Korrelationsanalyse wurde durchgeführt um den Einfluss der LFCR auf die PROMs zu bewerten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 326 Patienten eingeschlossen (mediane Nachbeobachtungszeit: 71,0 Monate [IQR, 49,0–104,0 Monate]). Es fand sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der LFCR zwischen Patienten mit (64,4% ± 3,3%) und ohne (64,9% ± 3,0%) Transplantatversagen (U = 6.166,5; Z = -1,537; p = 0,125). Außerdem zeigte sich kein signifikanten Unterschied in der Häufigkeit des Transplantatversagens zwischen Patienten mit einer LFCR < 63% oder einer LFCR >63% (20,0% bzw. 14,4%; p = 0,218). Die binäre logistische Regression zeigte, dass ein jüngeres Alter zum Zeitpunkt der Operation (Odds Ratio, 1,069 [95% CI, 1,031–1,109]) mit dem Transplantatversagen assoziiert war; Geschlecht und LFCR waren nicht mit dem Transplantatversagen verbunden. Bei Patienten ohne VKB-Transplantatversagen gab es keine signifikante Korrelation zwischen der LFCR und den PROMs.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen keinen Zusammenhang zwischen der LFCR und dem Rerupturrisiko nach isolierter primärer VKB-Rekonstruktion. Ebenso konnte keine Korrelation zwischen der LFCR und den klinischen Ergebnissen gefunden werden. Unabhängig der LFCR besteht ein deutlich erhöhtes Risiko eines Transplantatversagens bei jüngeren Patienten.