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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

25-Jahres-Ergebnisse von 179 zementfreien Hüft-TEPs mit einer Zweitgeneration Metall-Metall Gleitpaarung in einem jungen Patientenkollektiv

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andre Lunz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Max Kempe - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Mustafa Hariri - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Moritz M. Innmann - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tobias Renkawitz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tobias Reiner - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB91-2547

doi: 10.3205/24dkou532, urn:nbn:de:0183-24dkou5327

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Lunz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Erhebung des Implantatüberlebens, der Komplikationen und der Mortalität einer jungen Patientenkohorte in der dritten Dekade nach Hüft-TEP Versorgung mit einer Zweitgeneration Metall-Metall Gleitpaarung.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie an einem Universitätszentrum wurden 179 konsekutive Implantationen einer Zweitgeneration 28 mm-Kleinkopf Metall-Metall Gleitpaarung (Metasul; Zimmer Inc., Warsaw, IN) bei 160 Patienten im Alter unter 55 Jahren eingeschlossen. Nach einer Mindeststandzeit von 20 Jahren wurden die klinisch-radiologischen Ergebnisse und Metallionenkonzentrationen erhoben, sowie die Implantatüberlebensraten nach Kaplan-Meier bestimmt.

Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter zum Zeitpunkt der Indexoperation lag bei 46 Jahren (21–55). Nach einem mittleren Follow-up von 23 Jahren (20–28) waren 38 (21%) verstorben, 9 (5%) „lost to follow-up“ und insgesamt 30 (17%) Hüft-TEPs revidiert. Dabei wurden die folgenden Revisionsursachen erhoben: 1 (0,6%) rezidivierende Luxation, 3 (1,7%) periprothetische Infektionen, 6 (3,4%) periprothetische Frakturen, 9 (5%) aseptische Lockerungen und 11 (6%) metallabriebbedingte Komplikationen (Pseudotumorbildung, erhöhte systemische Metallionenwerte). Nach mindestens 20 Jahren lagen bei 67 von den verbliebenen 102 Hüften (66%) aktuelle Röntgenaufnahmen und von 59 (58%) Metallionenwerte im Blut vor. Dabei zeigten 29/67 (43%) Hüften asymptomatische Osteolysen. Bei 15/59 (25%) wurden erhöhte Metallionenwerte (Cobalt oder Chrom > 2 mikrogr/L) nachgewiesen und zum Ausschluss einer Pseudotumorbildung eine MARS-MRT durchgeführt. Hier wurde bei 1 Hüfte ein Pseudotumor bestätigt und die Indikation zur Revision gestellt. Die Kaplan-Meier Überlebensrate betrug nach 25 Jahren für den Endpunkt metallabriebbedingte Revisionen 93% (95%-KI: 87–96) und für den Endpunkt alle Revisionen 77% (95%-KI: 70–87).

Schlussfolgerung: Auch in der dritten Dekade konnten wir für die zementfreie Hüft-TEP Versorgung mit einer Zweitgeneration 28mm-Kleinkopf Metall-Metall Gleitpaarung eine akzeptable Überlebensrate nachweisen. Obwohl nur 11 Revisionen (6%) auf metallabriebbedingte Komplikationen zurückzuführen waren, stellten diese dennoch die häufigste Revisionsursache mit einem Anteil von 37% an allen Revisionen dar (gefolgt von der aseptischen Lockerung (30%), periprothetischen Fraktur (22%) und Infektion (10%)). In Anbetracht der vorgestellten Ergebnisse und angesichts hervorragender Alternativen für die Gleitpaarung (ultra-hochvernetztes Polyethylen/Keramik) sollte in der modernen Hüfttotalendoprothetik auf den Einsatz von Metall-Metall-Gleitpaarungen zugunsten moderner Gleitpaarungen verzichtet werden, um metallabrieb-assoziierte Komplikationen sowie Revisionen zu reduzieren.