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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Kortikale Hypertrophien haben keinen Einfluss auf die 10-Jahres-Ergebnisse des Fitmore Schaftes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Freitag - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Michael Fuchs - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Ralf Bieger - Schön Klinik München-Harlaching, München, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany
  • Moritz Oltmanns - Orthopädische Universitätsklinik am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB91-3215

doi: 10.3205/24dkou529, urn:nbn:de:0183-24dkou5295

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Freitag et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Design-Rationale des Fitmore Schaftes verfolgt eine möglichst proximale Krafteinleitung. In der Literatur sind jedoch zum Teil hohe Inzidenzen von kortikalen Hypertrophien (KH) am distalen Implantatdrittel beschrieben, welche eine mehr diaphysäre Krafteinleitung vermuten lassen. Der Einfluss der KH auf die mittel- und langfristigen Ergebnisse ist weitestgehend unklar. Ziel dieser Studie war es, patientenspezifische und operationsspezifische Einflussfaktoren für das Auftreten der KH zu ermitteln, sowie deren Einfluss auf die 10-Jahres-Ergebnisse.

Methodik: In die vorliegende Studie wurden 100 konsekutive Implantationen zwischen November 2008 und Dezember 2009 unter Verwendung des Fitmore Schaftes (Zimmer, Warsaw, Indiana) aufgenommen. Das klinische und röntgenologische Follow-up erfolgte prospektiv 1, 2, 5 bis min. 10 Jahre nach der Operation. Das Durchschnittsalter lag bei 67 Jahren (36–86 Jahre), die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 11,6 Jahre (10–13,5 Jahre).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Schaftrevision erfolgte nach 5 Jahren aufgrund einer sturzbedingten periprothetischen Fraktur. Nach durchschnittlich 11,6 Jahren wurden bei 27% der Versorgungen KH beobachtet. Diese waren zu einem überwiegenden Anteil in den Zonen 3 und 5 nach Gruen lokalisiert. Radioluzente Linien waren bei 9,7% am proximalen Implantatdrittel abgrenzbar. Der Harris Hip Score zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit und ohne KH, kein Patient berichtete über Hüftschmerzen. Als Risikofaktoren für das Auftreten von KH konnte in der Regressionsanalyse die Implantat-Größe (OR 1,8; 95% CI 1,21–2,67) und die initiale Kaudalmigration (OR 1,51; 95% CI 1,01–2,04) ermittelt werden.

Nach einem Minimum von 10 Jahren zeigt der Fitmore-Schaft weiterhin exzellente Ergebnisse. Im Vergleich mit anderen untersuchten Kollektiven zeigte sich die Inzidenz der KH mit 27% niedrig. Diese hatten keinen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit oder Revisionsrate. Die Verwendung großer Implantat-Dimensionen und eine initiale Kaudalmigration konnten als Risikofaktoren ermittelt werden. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Auswahl und präzisen Implantat-Positionierung, um das Konzept der proximalen Krafteinleitung umzusetzen. Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen von KH auf die Implantatstandzeit zu klären. Insgesamt bieten die Ergebnisse wichtige Einblicke in potenzielle Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf das mittelfristige Ergebnis des Fitmore-Schaftes.