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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Perioperative Komplikationsraten und Risikofaktoren bei primärer Hüft- und Knieendoprothetik in einem deutschen universitären Maximalversorgungszentrum: Sicherheit trotz Hochrisikokonstellation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dominik Papathanakis - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Matthias Wolf - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Mustafa Hariri - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tobias Renkawitz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Christian Merle - Diakonie-Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Germany
  • Tilman Walker - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Julian Deisenhofer - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB91-2439

doi: 10.3205/24dkou527, urn:nbn:de:0183-24dkou5279

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Papathanakis et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Hüft- und Knieendoprothetik erstreckt sich zunehmend auf ältere Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen. Trotz kontinuierlicher Fortschritte in der perioperativen Versorgung ist diese herausfordernd. Häufig werden diese Patienten in Universitätskliniken und Endoprothetikzentren der Maximalversorgung (EPZ-max) behandelt. Diese retrospektive Kohortenstudie untersuchte das perioperative Risikoprofil, die Inzidenz und prädiktive Faktoren für perioperative unerwünschte Ereignisse (UE) bei Patienten in einem EPZ-max einer deutschen Universitätsklinik.

Methodik: Alle primären Hüft- und Knieendoprothesen im Zeitraum von 2010 bis 2019 wurden analysiert. Ausgeschlossen wurden Tumorindikationen und postinfektiöse Indikationen. Alle verfügbaren Abrechnungsdaten wurden überprüft und anhand dessen UE innerhalb des stationären Aufenthalts klassifiziert. Die Elixhauser-Komorbiditäten (EC) wurden verwendet, um ein vergleichendes Risikoprofil zu erstellen. Eine ausführliche explorative und deskriptive Analyse erfolgte. Unabhängige prädiktive Faktoren wurden durch univariate Tests und anschließende binär logistische Regression identifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 7.383 Patienten mit 8.586 primären Endoprothesen eingeschlossen. Die Komorbiditätslast der EC dieser Kohorte war höher als in der inländischen Vergleichsliteratur. Die individuelle Inzidenz der UE lag bei 3,6% (313/8.586). In 0,06% (5/8.586) war eine Prothesenrevision am Indexgelenk erforderlich. Teilweise erlitten Patienten mehr als ein UE, sodass kumulativ 354 UE festgestellt wurden. Die häufigsten UEs waren operative (108, Blutung, Hämatom, Wundheilungsstörung, Infektionen, andere), gefolgt von kardiovaskulären (93, TVT, LAE, Myokardinfarkt, Apoplex, Herzstillstand) und abdominalen Ereignissen (39, Ileus, Gefäßverschluss, andere). Die Sterblichkeitsrate betrug 0,2% (16/8.586). Alter, Anämie, COPD und Herzinsuffizienz wurden als unabhängige Prädiktoren für das Auftreten von UEs identifiziert.

Diese repräsentative Kohorte eines deutschen Universitätsklinikums zeigte eine höhere Komorbiditätslast im Vergleich zur Literatur. Dennoch wurde keine erhöhte Inzidenz von UE im Vergleich zu ähnlichen Studien beobachtet. Die Umgebung einer Universitätsklinik und EPZ-max kann somit eine sichere Versorgung für Patienten mit signifikanten Begleiterkrankungen gewährleisten. Insbesondere Patienten mit höherem Alter, Anämie, COPD oder Herzinsuffizienz bedürfen in dieser Kohorte besonderer perioperativer Aufmerksamkeit. Weitere Studien sind erforderlich, um optimale Risikominderungsstrategien zu bestimmen.