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Radiologisches und funktionelles Outcome von operativ versorgten Sakrumpseudarthrosen
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Sakrumpseudarthrosen sind selten und führen durch die fehlende knöcherne Durchbauung im Sakrum zu einer Gang- und Sitzunfähigkeit und Schmerzen. Insbesondere geriatrische Patienten können durch die abnehmende Knochenqualität, trotz operativ korrekt ausgeführter Stabilisierung, eine Pseudarthrose ausbilden. Bis dato existieren nur wenige Fallberichte zur Behandlung von Sakrumpseudarthrosen. Das Ziel dieser retrospektiven Arbeit ist alle Patienten, die auf Grund einer Sakrumpseudarthrose behandelt wurden, zu analysieren.
Methodik: Im Zeitraum vom 01.12.2013 bis 01.03.2022 wurden 855 Becken- und Azetabulumfrakturen operativ versorgt. Alle Patienten mit operativ versorgter Sakrumpseudarthrose wurden eingeschlossen. Im Rahmen dieser retrospektiven Analyse wurden u.a. folgende Daten erhoben: Alter, Geschlecht, Ätiologie, Nebenerkrankungen, Klassifikation der Becken- und Sakrumfraktur, Intervall bis zur Diagnose der Pseudarthrose und operativen Versorgung, Art der operativen Versorgung, Komplikationen, Follow-up, knöcherne Konsolidierung, Harris-Hip-Score, sowie der SMFA-Score.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 21 Patienten mit Sakrumpseudarthrosen eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 62,6 Jahre. Das Geschlechterverhältnis betrug n=14 (männlich) vs. n=7 (weiblich). Bei allen Patienten kam es zu einer Sakrumpseudarthrose im Rahmen einer vorderen und hinteren Beckenringfraktur. In 9 Fällen bestanden bilaterale Sakrumfrakturen. In der Klassifikation nach Denis zeigten sich folgende Ergebnisse: n= 8 Denis Typ I, n=7 Denis Typ II, n=6 Denis Typ III. Eine spinopelvine Dissoziation zeigte sich in 6 Fällen. In 12 Fällen waren Voroperationen am Sakrum durchgeführt worden. In der Behandlung der Sakrumpseudarthrose erfolgte in 13 Fällen die lumbopelvine Abstützung. Das durchschnittliche Follow-up betrug 733,4 d. In 18 von 21 Fällen konnte eine knöcherne Konsolidierung erzielt werden. Elf Patienten konnten darüber hinaus mittels SMFA-Score nachuntersucht werden. Die durchschnittlichen SMFA-Scores waren 37,81 (Daily activities), 19,64 (Emotional), 1,11 (Arm/Hand), 30,56 (Mobility), 23,39 (Function) und 27,87 (Bother).
Schlussfolgerung: Pseudarthrosen des Sakrums sind selten und treten primär im Rahmen von Beckenringfrakturen auf. Die lumbopelvine Abstützung scheint eine adäquate Behandlungsmethode zu sein. Nichtsdestotrotz zeigten sich trotz knöcherner Konsolidierung Einschränkungen in den SMFA-Scores.