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Hat die sagittale Acromion-Anatomie einen Einfluss auf die posteriore humerale Subluxation bei primärer glenohumeraler Osteoarthrose?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Ein steiles Acromion wurde in mehreren Studien als protektiver Faktor gegen eine posteriore Instabilität identifiziert und prägte den Begriff des „Swiss Chalets“. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der sagittalen Acromion-Morphologie auf die posteriore humerale Subluxation im Kontext fortgeschrittener primärer glenohumeraler Osteoarthrose zu untersuchen.
Methodik: CT-Scans von 138 Patienten mit primärer glenohumeraler Osteoarthrose wurden vor einem Gelenkersatz mittels Blueprint® (Stryker) in ein 3D-Modell umgewandelt. Blueprint® berechnet automatisch die posteriore humerale Subluxation und die glenoidale Retroversion. An standardisierten sagittalen Ansichten der 3D-Modelle der Scapulae wurden folgende Winkel nach Meyer & Gerber bestimmt: Anterior Acromial Coverage (AAC), Posterior Acromial Coverage (PAC), Posterior Acromial Tilt (PIT) und Posterior Acromial Height (PAH). Die Messungen wurden verblindet und wiederholt durch zwei Chirurgen mit dem Online-Tool TYCHE® durchgeführt. Spearman-Korrelationen wurden zwischen der posterioren humeralen Subluxation, der glenoidalen Retroversion und den sagittalen Acromion-Winkeln berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Messungen, außer PAH (ICC = 0,53 – 0,65), zeigten eine hohe Inter- und Intraobserver-Reliabilität (ICC 0,75 – 0,93). Es ergab sich eine sehr starke positive Korrelation (r = 0,89, p < 0,001) zwischen glenoidaler Retroversion und posteriorer humeraler Subluxation. Zwischen den sagittalen Acromion-Winkeln (AAC, PAC, PIT & PAH) und der posterioren humeralen Subluxation bestand eine schwache Korrelation (r = 0,14 – 0,26, p < 0,05).
Die sagittale Acromion-Anatomie scheint folglich keinen klinisch signifikanten Einfluss auf die posteriore humerale Subluxation bei primärer glenohumeraler Osteoarthrose zu haben.