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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Langfristige klinische und radiologische Ergebnisse von Schulterhemiendoprothesen bei jüngeren Patienten bis 65 Jahren mit einem Follow-up Zeitraum von mindestens 12 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Raphael Trefzer - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Amina Gurda - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tobias Renkawitz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Matthias Bülhoff - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB83-3017

doi: 10.3205/24dkou446, urn:nbn:de:0183-24dkou4468

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Trefzer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Hemiendoprothesen (HEP) der Schulter wurden um die Jahrtausendwende und den frühen 2000er Jahren hochfrequentiert für verschiedene Schulterpathologien mit irreversibler Gelenkzerstörung eingesetzt. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde die Versorgung dieser Patienten durch neuere anatomische und inverse totalendoprothetische Implantate abgelöst, nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Versagens- und Revisionsraten der HEP. Für junge Patienten kann jedoch nach wie vor der Teilersatz in bestimmten Fällen infrage kommen. Diese Studie berichtet über klinische und radiologische Langzeitergebnisse von Schulter-HEP bei jüngeren Patienten.

Methodik: Patienten aus dem Heidelberger Lokalregister für Schulterendoprothesen, welche bei primären oder sekundären Omarthrosen mit einem humeralen Teilgelenkersatz zwischen 1995 und 2012 versorgt wurden, zum Zeitpunkt der OP nicht älter als 65 Jahre waren und für welche eine vollständige klinische Registerdokumentation vorlag, wurden eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren Prothesenrevisionen der betroffenen Seite, Tod oder Ablehnung der Teilnahme an einer Nachuntersuchung. Die klinische Evaluation erfolgte mittels Constant-Murley-Score (CMS), Subjective Shoulder Value (SSV) und Beweglichkeit (ROM). Radiologisch wurde die Glenoiderosion anhand standardisierter Röntgenbilder erfasst. Für statistische Mittelwertvergleiche wurde der student’s t-Test verwendet, das Signifikanzlevel wurde für p<0.05 festgesetzt.

Ergebnisse: In den laufenden Nachuntersuchungen konnten bisher 20 Patienten (10 (50%) weiblich, mittleres Alter bei OP 55 (39–65) Jahre, mittleres Follow-up 17,2 (12–28) Jahre, 10 (50%) mit schaftloser Versorgung) evaluiert werden. Der alters- und geschlechtsadaptierte CMS verbesserte sich signifikant von präoperativ (im Mittel 37% (range, 13–87)) zur langfristigen Nachuntersuchung (75,5% (31–117)) (p<0,001), ebenso wie die Außenrotation (präop.: 10° (0–50), postop. 25° (10–50); p<0,001) Der SSV betrug im Durchschnitt 61% (20–100), der SST 78% (53–98) bei der langfrsitigen Nachuntersuchung. In 19 (95%) Patienten zeigte sich radiologisch eine Glenoiderosion (5 mild, 10 moderat, 4 schwer).

Schlussfolgerung: Die HEP-Versorgung kann bei jüngeren Patienten bis 65 Jahren akzeptable klinische Langzeitergebnisse mit guter Patientenzufriedenheit erzielen. Eine Überlegenheit modernerer Implantate in diesen Zeiträumen bleibt abzuwarten. Die oben gezeigten Daten sind vorläufig.