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Frakturanalyse als Grundlage für standardisierte minimalinvasive Repositionstechniken bei intraartikulären Fersenbeinfrakturen
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bei der minimalinvasiven Behandlung von Fersenbeinfrakturen sehen wir viele unterschiedliche Techniken der Reposition, leider oft mit unklarem Zusammenhang bei welchen Fraktursituationen welche Methode anzuwenden ist. Wir gehen der Frage nach ob anhand der Frakturanalyse eine standardisierte Repositionstechnik empfohlen werden kann.
Methodik: Fersenbeinfrakturen lassen sich nach der Ursache in zwei Gruppen einteilen: die häufigeren „klassischen“ Frakturen nach Sturz und Frakturen nach direktem Trauma.
Bei der ersten Gruppe kommt es je nach Richtung der Krafteinwirkung entweder zu Tongue-type oder Depression-type Frakturen nach Essex-Lopresti.
Anhand dieser regelhaften Frakturtypen haben wir nach Analyse von 450 operativ versorgten Fersenbeinfrakturen standardisierbare minimalinvasive Repositionstechniken abgeleitet.
Bei der einfachsten Form der Tongue-type Frakturen zeigt sich ein großes Gelenksfragment verbunden mit dem Tuber calcanei. Es lässt sich gut mit einer großen Zange reponieren. Findet sich zusätzliche eine horizontale Fraktur in der Mitte des Tubers sehen wir meist eine Dislokation des dorso-plantaren Fragmentes. Je nach Ausmaß ist hier eine Korrektur mit einem Distraktionstool angezeigt, anschließend Eingehen mit einer Schanzschraube von dorsal tief in das Tongue-Fragment und Reposition (Technik nach Westhues).
Bei Depression-type Frakturen zeigt sich immer eine ausgeprägte Verkürzung und Varisierung des Tuber-Fragmentes. Um eine anatomische Reposition zu ermöglichen ist es zwingend erforderlich diese Fehlstellung als Erstes zu korrigieren. Ein dafür spezialisiertes Tool ist unbedingt zu empfehlen.
Damit kann nicht nur die Achse und Länge hergestellt werden, das Ergebnis wird auch für weitere Repositionsschritte stabil gehalten und wir schaffen Platz subtalar.
Einfache Gelenksframente können nun über eine laterale Stichinzision mit einem Raspatorium gehoben werden. Vorteil ist der direkte Zugang, Nachteil die Verletzungsgefahr des Nervus Suralis und bei zusätzlicher zentraler Instabilität eine Dislokation nach medial.
Als ideale Alternative bietet sich der Zugang von dorso-lateral an. Nach Stichinzision eingehen in den Frakturspalt unterhalb des Fragmentes und Anheben auf die anatomische Position. Für zentrale Fragmente verwenden wir bevorzugt einen Zugang von plantar und Reposition mit einem Stößel.
Kleinere Teile können anschließend über PINs als Joystick adressiert werden.
Bei Trümmerfrakturen ermöglicht uns die Ligamentotaxis die Länge, Achse und Breite mit einem Distraktor herzustellen, danach schrittweise Adaptation der Fragmente mit dem Ziel die Form des Fersenbeins als Basis für die knöcherne Konsolidierung und Grundlage für eine gute Funktion zu rekonstruieren.
Voraussetzung für alle Techniken sind eine ausführliche präoperative Frakturanalyse mit individueller 3D-Visualisierung, standardisierte Lagerung und Bildwandlertechnik.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durch das strukturierte Vorgehen wird die operative Behandlung deutlich vereinfacht und übersichtlich.