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Risikofaktoren und Mortalitätsprävention: Eine Analyse der Krankenhaussterblichkeit bei thorakolumbalen Rückenmarksverletzungen in 525 Fällen in Deutschland
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Diese Untersuchung verfolgt das Ziel, die Beziehungen zwischen Komorbiditäten, Verletzungsort und demografischen Merkmalen und deren Einfluss auf die Krankenhaussterblichkeit bei erwachsenen Patienten mit Verletzungen des thorakolumbalen Rückenmarks zu analysieren. Angesichts der gravierenden Folgen dieser Verletzungen ist es von essentieller Bedeutung, mögliche Risikofaktoren für die Krankenhaussterblichkeit zu identifizieren.
Methodik: Für die vorliegende Studie wurden Daten aus der InEK GmbH-Datenbank des Jahres 2022 herangezogen. Berücksichtigt wurden Patienten ab 18 Jahren mit Verletzungen im Bereich des thorakolumbalen Rückenmarks. Die Rate der Krankenhaussterblichkeit wurde ermittelt, und Unterschiede in den Komorbiditäten sowie Begleiterkrankungen wurden mittels des Chi-Quadrat-Tests analysiert. Zur Identifikation potenzieller Risikofaktoren für die Krankenhaussterblichkeit wurden Odds Ratios (OR) mit 95%-Konfidenzintervallen (95% KI) berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie umfasste 525 Patienten mit einer Krankenhaussterblichkeitsrate von 5,7%. Thorakale Rückenmarksverletzungen waren mit 73,9% (n=388) häufiger als lumbale (26,1%, n=137), zeigten jedoch kein signifikant erhöhtes Sterberisiko (OR=1,44, KI: 0,57–3,6, p=0,44). In der älteren Patientengruppe (>80 Jahre) war sowohl die Inzidenz (10,97 pro Million pro Jahr) als auch das Sterberisiko (OR=4,65, KI: 2,09–10,24, p=0,0002) höher im Vergleich zu jüngeren Patienten (7,2 pro Million pro Jahr bei 18–80-Jährigen). Signifikant mit einer erhöhten Krankenhaussterblichkeit assoziiert waren akute Blutungsanämie (OR=4,33, 95% KI: 2,04–9,18, p<0,001) und paroxysmales Vorhofflimmern (OR=12,45, 95% KI: 5,28–19,23, p<0,001). Nicht entgleister Diabetes Mellitus Typ II (OR=2,34, 95% KI: 0,88–6,45, p=0,10), essenzielle Hypertonie ohne hypertensive Krise (OR=1,36, 95% KI: 0,61–3,07, p=0,44) und die vorbestehende Einnahme von Antikoagulanzien (OR=1,67, 95% KI: 0,61–4,54, p=0,31) wurden als potenzielle, jedoch statistisch nicht signifikante Risikofaktoren ermittelt.
Insbesondere ältere Patienten sowie Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen zeigen ein erhöhtes Risiko für Krankenhaussterblichkeit nach einer thorakolumbalen Rückenmarksverletzung. Die Prävention von Komplikationen und eine adäquate Behandlung bestehender Erkrankungen sind daher kritisch, um die schweren Auswirkungen von Rückenmarksverletzungen zu mindern.