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Die Ganzkörperanalyse mittels dualer Röntgenabsorptiometrie bei Patienten mit Hämophilie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Inwiefern unterscheiden sich Parameter der Körperzusammensetzung (Körperfettanteil, Viszeralfett (VAT) und Magermasse) bei Patienten mit schwerer zu Patienten mit nicht-schwerer (milder oder moderater) Hämophilie?
Methodik: Bei dieser prospektiven Querschnittsuntersuchung (Evidenzgrad II) wurde ein 7-minütiges Ganzkörper-DXA-Screening (Horizon; Hologic, USA; Apex Software; Auto Whole-Body V. 13.6.0.7) bei 201 PmH durchgeführt. Der Körperfettanteil (in %), das VAT (in Gramm) die Magermasse in Bezug auf die Körpergröße (kg/m2) sowie die Magermasse (in kg) der einzelnen Gliedmaßen wurden untersucht und hinsichtlich des Schweregrades der Hämophilie (schwer n= 116, nicht-schwer n= 85) auf Gruppenunterschiede geprüft. Aufgrund nicht gegebener Normalverteilung, sind die Daten als Median [1. Quartil; 3. Quartil] dargestellt. Die statistische Analyse erfolgte nicht-parametrisch mittels Mann-Whitney-U-Test.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten mit schwerer Hämophilie (Alter 37 Jahre [28; 52) zeigten signifikant weniger Magermasse (16,7 kg/m2 [15,2; 18,1)] verglichen zu nicht-schweren PmH (Alter 45 Jahre [29; 58], p=0,120 Magermasse (17,5 kg/m2 [15,9; 18,9), p=0,010*. Der Körperfettanteil sowie das VAT unterschied sich nicht zwischen den Schweregrad-Phänotypen (Körperfettanteil: schwer: 29,2% [25,2; 34,7], nicht-schwer: 28,2% [25,3; 32,4] p=0,227; VAT: schwer: 602 g [403; 953], nicht-schwer: 675 [407–960], p=0,661). Die Gliedmaßen der schweren Hämophilie-Patienten wiesen signifikant weniger Muskelmasse und einen prozentual erhöhten Fettanteil im Vergleich zu den nicht-schweren PmH auf (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).
Diese Studie beschreibt erstmals Parameter der Körperzusammensetzung bei PmH. Patienten mit schwerer Hämophilie weisen sowohl insgesamt als auch bei den jeweiligen Extremitäten weniger Magermasse auf. Da Patienten mit schwerer Hämophilie häufiger von Gelenksblutungen betroffen sind, ist die Prävalenz der Muskelatrophie erhöht. Dies spiegelt sich in der reduzierten Magermasse der Extremitäten deutlich wider. Bezüglich des VAT konnte kein Gruppenunterschied festgestellt werden. Der totale Körperfettanteil ist ebenfalls in beiden Gruppen ähnlich, jedoch bei Patienten mit schwerer Hämophilie prozentual an den Extremitäten erhöht. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Magermasse bei diesen Patienten verringert ist und daher die Extremität selbst leichter.