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Operative Strategie zur Thoraxwandrekonstruktion nach kardiopulmonaler Reanimation
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bei mechanisch kardiopulmonal Reanimierten (CPR) entstehen durch die Thoraxkompressionen reproduzierbar ähnliche Verletzungsmuster: parasternale osteochondrale Dissoziation (OCS) bds. mit Sternumfraktur mit/ohne zusätzlicher Rippenserienfraktur in der anterolateralen Säule (ALS). Hierdurch wird die physiologische Atmung biomechanisch beeinträchtigt, Folge ist inverses Atemmuster. Bei Traumapatienten hingegen zeigt sich oft ein Mischbild, je nach Energievektor.
Ziel der Studie war es, die OP-Technik der Thoraxwandrekonstruktion (TxWR) mittels transsternaler Refixation der 5. Rippe bds. inkl. Plattenosteosynthese des Sternums zu evaluieren und deren Erfolg vergleichend zu der operativen Strategie der TxWR im Kontext einer traumatischen Genese zu analysieren.
Methodik: Die retrospektive Untersuchung im Zeitraum 2018–2023 nach operativer TxWR. Pat. entweder post-CPR (n=29; CPR) oder Traumapatienten (n=36; Trauma). Das Kollektiv wurde anhand der digitalen Patientenakte, sowie Daten zum Intensivstationsaufenthalt und Beatmungsdauer bzw. Umstellen auf assistierte Beatmungsmodi, Grund für die Thoraxwandinstabilität, OP-Zeitpunkt, Liegedauer und Letalität, analysiert. Als Langzeit-Verlaufskontrolle wurde eine Bodyplethysmographie durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Zeitraum wurden 65 Pat. (36 m, 11 w) eingeschlossen, davon waren 21 mechanisch reanimiert worden. Die CPR waren signifikant älter (69 vs. 58 Jahre; p-Wert 0,003). Die Dauer von CPR bis OP war im Mittel signifikant länger als Trauma bis zur OP (16,76 vs. 4,11 Tage). Die Liegedauer auf ICU betrug im Mittel 30 Tage (Trauma) und 45 bei CPR (p-Wert 0,0008). Die mittlere Beatmungsdauer war bei Trauma 188 Std. und bei CPR 593 Std. Die Extubation bzw. Umstellung auf assistierte, relevant deeskalierende Beatmungsmodi konnte in beiden Gruppen im Mittel nach 38 Std. postOP erfolgen. Unter den CPR verstarben 4 im Krankenhaus (KH-Letalität: CPR 19% vs. Trauma 3,8%), 7 wurden in eine klinische Frührehamaßnahme verlegt und 10 wurden in die Häuslichkeit oder Anschlussheilbehandlungen entlassen. Bei Trauma wurden 5 in eine klinische Frührehamaßnahme und 20 wurden eine Anschlussheilbehandlung entlassen. Die Bodyplethysmographie wies in beiden Kollektiven keine Unterschiede in Bezug auf Ventilationsstörungen auf. Die Diffussion war bei beiden Kollektiven, vermutlich vor dem Hintergrund der ausheilenden Lungenkontusion verlängert.
Die Osteosynthese des Sternums mit der 5. Rippe transsternal, kann die physiologische Atemmechanik unmittelbar post-OP wiederherstellen und den Weaningerfolg beschleunigen. Bei Pat. nach CPR steht die ursächlich führende Hauptdiagnose im Vordergrund und ist für eine Extubation hinderlich. Dennoch kann eine selbstständige Atmung durch die Wiederherstellung der Biomechanik durch die frühzeitige operative TxWR beschleunigt werden und erspart prolongierte Intensivaufenthalte mit Komplikationspotential und Ressourcenverbrauch. Ventilationsstörungen treten nach operativer TxWR auch im Verlauf nicht auf.