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Evaluation der Schockraumalarmierungen – aufgrund welcher präklinischen Parameter wir einen Schockraum alarmieren und die daraus resultierende Über- und Untertriage
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Alarmierungskriterien der Behandlung von potentiell schwer verletzten Patienten im Schockraum folgen bisher einer klaren Vorgabe. Um die Verletzungsschwere adäquat einschätzen zu können, beziehen sich die Kriterien auf Störungen der Vitalwerte (GoR A), dem prähospital diagnostizierten Verletzungsmuster (GoR A) sowie dem Verletzungsmechanismus (GoR B).
Wir nehmen die Neuaufsetzung der S3-Leitlinie zum Anlass die prähospitale Alarmierung des Schockraumes an einem Level I Traumazentrum genauer zu betrachten und zu evaluieren, welche der genannten Kriterien vorrangig zur Alarmierung des Schockraumes führten.
Methodik: In einem überregionalen Traumazentrum wurde anhand einer retrospektiven Analyse das Patientenkollektiv der Schockraumzuweisungen der Jahre 2020–2022 analysiert. Eingeschlossen wurden Patienten die eine Angabe zur Kategorisierung (GoR A/GoR B) des Schockraumes hatten (n=1.569). Die Datenaquise erfolgte anhand der Variablen des TraumaRegister DGU® sowie einem klinikinternen Datensatz, welcher bei jedem traumatologischen Schockraum dokumentiert wurde.
Für die univariate Analysen wurden der χ², der Kruskal-Wallis- und der T-Test angewandt. Das Signifikanzniveau wurde bei 0,05 angesetzt. Die SMR (Standardisierte Mortalitätsrate) ist die Division der beobachteten Letalität (%) und dem Mittelwert des RISC2.
Ergebnisse: Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Demographie. Patienten der Gruppe GoR A entsprachen signifikant häufiger den TR-Einschlusskriterien, waren vorrangig männlichen Geschlechts, wurden bevorzugt luftgebunden transportiert und wiesen sowohl einen höheren ISS als auch MAIS auf. In der Gruppe GoR B war der signifikant häufigste Anmeldegrund der Unfallmechanismus. In Tabelle 2 [Tab. 2] ist ersichtlich, dass der einzige signifikante Verletzungsunterschied in der Region Kopf liegt.
Schlussfolgerung: Erwartungsgemäß zeigen sich signifikant höhere Ergebnisse bei Patienten der Gruppe GoR A. Bei aller Pflicht zum verantwortlichen Einsatz der Ressourcen, dürfen jedoch weiterhin Patienten nicht übersehen werden, die bisher über die B-Kriterien identifiziert wurden. Nicht selten scheinen diese äußerlich wenig verletzt, weisen jedoch nach Bildgebung ein schweres Verletzungsmuster und hohen ISS auf.