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Wirbelsäulenzerreißungsfraktur bei Revision einer Hüfttotalendoprothese – ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist es, das Bewusstsein im Umgang mit Patienten mit Morbus Bechterew zu schärfen und dazu anzuregen, eine kliniksinterne SOP zum Umgang mit Patienten mit Morbus Bechterew, wie sie auch aus diesem Anlass bei uns aktualisiert wurde, zu nutzen.
Einleitung: Wirbelsäulenfrakturen bei Morbus Bechterew im Rahmen von Operationen am Stütz- und Bewegugnsapparat sind beschrieben, aber extrem selten. Vorgestellt wird ein Fall einer solchen im Rahmen einer Hüfttotalendoprothesenrevision. In der Literatur finden sich aktuell nur wenige Fallberichte.
Methodik: Case Report.
Ergebnisse: Es erfolgte eine Zuverlegung eines Patienten mit Morbus Bechterew mit neu aufgetretener Neurologie nach Revision einer luxierten Hüftgelenkstotalendoprothese. Intraoperativ wurden bis auf ein unklares knackendes Geräusch bei der Reposition keine Besonderheiten berichtet. Postoperativ berichtete der Patient über Rückenschmerzen. Im Laufe des Tages entwickelte sich eine beginnende Paraparese der Beine. Bei Eintreffen in unserer Notaufnahme war der Patient wach ansprechbar mit einer Paraplegie. Die durchgeführte Notfalldiagnostik zeigte eine Dislokation der Wirbelsäule auf Höhe Th 8/9 ad latus (Abbildung 1 [Abb. 1]), sodass der Patient unmittelbar notfallmäßig operiert wurde. Es erfolgte die Dekompression, Reposition (über ein Langkopfschraubensystem) und Stabilisierung mit korrektem Alignement. Trotz zügiger komplikationsloser Versorgung verstarb der Patient wenige Stunden später auf Intensivstation. Der Obduktionsbericht ergab eine schwere Myleonverletzung mit dem Verdacht auf ein resultierendes zentrales Regulationsversagen sowie Hirnschwellung und eine kardiale Dekompensation bei chronisch vorgeschädigtem Herz und Lunge.
Der Fall wurde in unserer Komplikationsbesprechung diskutiert und es erfolgte die Maßgabe zur Etablierung einer SOP bei Behandlung von Patienten mit Morbus Bechterew und DISH, welche auch Operationen umfasst, die nicht an der Wirbelsäule durchgeführt werden.
Schlussfolgerung: Mit dieser Falldarstellung möchten wir auf die Gefahren beim Umgang mit Patienten mit ankylosierenden Wirbelsäulenerkrankungen, insbesondere im operativen und perioperativen Setting (Lagerung!) hinweisen. Aus unserer Sicht ist die Etablierung einer interdisziplinären SOP mit abzuarbeitender Checkliste, eine sinnvolle Hilfe, um schwerwiegende Komplikationen, wie in diesem Fallbericht dargestellt, verhindern zu können.