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Erfahrung nach Metallentfernung einer okzipitozervikalen Fusion – eine Fallserie von 12 Patienten
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die okzipitozervikale Fusion (OCF) ist ein Reserveverfahren zur Stabilisierung der oberen HWS. Aus der dorsalen Fusion resultiert für viele Patienten eine beeinträchtigende Bewegungseinschränkung. Einige Patienten erhoffen sich einen besseren Bewegungsumfang nach Metallentfernung (ME). Die Literatur ist diesbezüglich sehr spärlich. Ziel dieser Arbeit war es die Fälle von ME nach OCF in unserer Klinik zu untersuchen und einen möglichen Trend über den Effekt der ME anhand dieser Fallserie herauszuarbeiten.
Methodik: Es wurden alle Patienten berücksichtigt, bei denen im Zeitraum von 01.01.2018–01.06.2023 eine ME in unserem Haus der Maximalversorgung durchgeführt wurde. Für jeden Fall wurde das Patientenalter bei Verletzung, die initiale Verletzung, Zeitintervall zwischen initialer Versorgung und ME, Grund für die ME, subjektive Änderung der Beweglichkeit der HWS und Zufriedenheit der Patienten, die ME durchgeführt zu haben, erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 5,5 Jahren wurden an unserer Klinik 39 OCF durchgeführt. In 12 Fällen wurde eine ME durchgeführt, eine davon bei Osteosyntheseinfekt, eine nach Schraubenlockerung mit Notwendigkeit zur Re-Osteosynthese. In 10 Fällen wurde eine reguläre ME durchgeführt. Die Verletzungen waren Frakturen des Axis Typ Effendi (n=3), atypische Dens-Frakturen (n=3), Dens-Frakturen Typ Anderson und D’Alonzo (n=2) und traumatische Dissoziationen (1x C0/C1; 1x C1/C2). Das durchschnittliche Alter bei der Erstversorgung war 59 J. Als Grund für den Wunsch einer ME gaben alle Patienten (n=10) die Bewegungseinschränkung durch die OCF an. 5 weitere beklagten Hals-/Nackenschmerzen. Der Abstand zwischen Erstversorgung und ME war im Durchschnitt 454 Tage. Im Fall des Osteosyntheseinfekts erfolgt die ME nach 25 Tagen mit Wechsel auf ein konservatives Procedere. Von 8 nach ME befragten Patienten gaben alle eine Besserung der Beweglichkeit der HWS an, 6 eine Besserung der Schmerzsymptomatik und alle empfanden subjektiv, dass sich die ME für sie gelohnt hatte.
In unserer Klinik findet der Einsatz der OCF ausschließlich für traumatische Verletzungen statt. Aufgrund des funktionellen Anspruchs der Kopfbewegung entsteht der nachvollziehbare Wunsch auf Besserung der Beweglichkeit der HWS. Nach der ME bestand zwar weiterhin eine deutliche Bewegungseinschränkung, doch empfanden alle Patienten die Beweglichkeit als gebessert. Faktoren wie Verspannungen, Fehlhaltung und Schmerzen werden jedoch nicht zwingend durch eine ME verbessert, oder wenn nur in Kombination mit intensiver Physio- und Ergotherapie. Bei Wunsch einer ME können wir Patienten entsprechend unserer hausinternen Erfahrungen beraten. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass dies nur Eminenz-basierte Aussagen sind. Weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen sind notwendig, um Aussagen mit statistischer Signifikanz bezüglich des Benefits der ME treffen zu können. Maßgeblich ist weiterhin eine bedachte Indikationsstellung für diese Versorgungsmethode.