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DIGA gestützte Prähabilitation bei vorderer Kreuzbandruptur im Vergleich zur Standardtherapie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: In Deutschland werden pro Jahr über 35.000 vordere Kreuzbandrupturen (VKB-R) diagnostiziert. Trotz Verbesserungen der operativen Versorgung gibt es eine hohe Rate an Rerupturen, Restbeschwerden und fehlende Rückkehr zum Sport.
Ein neuer Ansatz um die Heilungserfolge zu verbessern ist die Prehabilitation. Dabei handelt es sich um ein multimodales präoperatives Therapiekonzept, das für eine optimale körperliche, psychische und sozialmedizinische Vorbereitung sorgt. Eine präoperative physiotherapeutische Behandlung wird in der Standardversorgung aktuell noch selten verordnet. Darüber hinaus ist es für Patienten nicht immer möglich direkt nach einer Diagnose oder Operation mit Physiotherapie zu beginnen. In diesen Situationen, können digitale Gesundheitsanwendungen („DiGA“) eine qualifizierte und wirksame Alternative bieten.
Ziel der Studie war der Vergleich von DIGA gestützter Therapie (Orthopy App) plus Standardversorgung (App+SoC, konventionelle orthopädische und physiotherapeutische Maßnahmen) mit isolierter SoC bei Patienten mit geplanter vorderer Kreuzbandoperation.
Methodik: In einer monozentrischen, zweiarmigen, 1:1 randomisierten, kontrollierten Studie wurden 80 Patienten (46 Männer, 30 Frauen, 4 Divers) im Alter zwischen 18–67 Jahre (MW: 28,8 Jahre) nach einer Kreuzbandruptur mit oder ohne Meniskusverletzung in einem präoperativen Zeitraum von bis zu 6 Wochen untersucht. In dieser Phase lag der Fokus auf Edukation, Mobilisierung und Kräftigung. Insgesamt wurden sieben Messzeitpunkte erhoben, bei denen die Zeitpunkte t0 bis t2 vor der Operation erhoben wurden. Der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) wurde als primäre Ergebnisgröße bewertet. Alle Teilergebnisse wurden als Veränderung gegenüber dem Einschluss in die Studie betrachtet. Als sekundäre Endpunkte wurden die subjektive Schmerzstärke (Numerische Bewertungsskala [NRSp]) und die subjektive Funktion (NRSf) erhoben
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich für den primären Endpunkt eine signifikante Schmerzreduktion bei t1 (p=0,0005) und t2 (p=0,0068) in der App+SoC-Gruppe im Vergleich zur SoC. Die Symptome verringerten sich ebenfalls signifikant bei t1 (p=0,0001) und t2 (p=0,0036). Diese Ergebnisse werden durch die signifikante Verbesserung der sekundären Endpunkte der NRSp bei t1 (p=0,0006) und t2 (p=0,0003) unterstützt. Die KOOS Subskala Aktivität des täglichen Lebens verbesserte sich ebenfalls signifikant zu t1 (p=0,0009) und t2 (p=0,0038).
Digitale Therapiebegleiter sind in der Lage einen wesentlichen Beitrag in der Prähabilitation bei VKB-R zu leisten. Zukünftig sollte zudem der "Better in- Better out" Zusammenhang weiter erforscht werden.