Artikel
Chefarzt Unfallchirurgie nur mit Habilitation? Eine Auswertung der leitenden Positionen deutscher Traumazentren im Kontext des akademischen Grades, des Geschlechtes und Zusatzbezeichung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Historisch ist der Chefarzt [CA] einer Klinik gleichsam Professor, doch gilt dies auch heute noch?
Gibt es Unterschiede zwischen den Versorgungsstufen bei Traumazentren [TZ]? Ist der akademische [akad.] Grad weiterhin entscheidend? Welche Eigenschaften spielen noch eine Rolle? Wie ist die Geschlechterverteilung unter diesen TOP Positionen in Traumazentren? – Eine Bestandsaufnahme
Methodik: Anhand einer deutschlandweiten Querschnittstudie wurde das Führungspersonal von Kliniken ausgewertet, die am Traumanetzwerk teilnehmen.Die Position der Chefärzte [CÄ] wurde analysiert nach akad. Grad (Habilitation [habil.], Promotion), akad. Titel (Prof., PD, Dr.), Geschlecht, Zusatzbezeichnungen [ZB] Spezielle Unfallchirurgie [Spez. UC], sowie ob die Stelle von intern [int.] oder extern [ext.] besetzt wurde.
Die Oberärzte [OÄ] wurden anhand ihres akad. Grades (Habil., Promotion) ausgewertet. Die Kliniken haben wir entsprechend ihrer Levels als TZ eingeteilt und verglichen. Insgesamt wurden in die Studie 33 von 52 Traumanetzwerken, 345 Kliniken von 676 gelisteten TZ Deutschlands, mit 411 CA-Positionen (=399 CÄ) und 2190 OÄ eingeschlossen und anhand online verfügbare Daten (Websites, Fachgesellschaften, Presse, Register) ausgewertet. Die Geschlechtsverteilungen wurden untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 22% Kliniken sind als Überregionales TZ [ÜTZ], 38% als Regionales TZ [RTZ] und 40% als Lokales TZ [LTZ] klassifiziert. 18% der TZ haben mehr als einen CA. 13% der TZ haben einen eigenen CA für UC, 9% einen eigenen CA für Orthopädie und 10% einen zweiten CA in einer gemeinsamen Abteilung.
Insgesamt sind 38% aller CÄ Prof., 9% PD, 49% Dr. und 4% haben keinen akad. Titel. An ÜTZ sind 80% Prof., 10% PD, 10% Dr. und 1% ohne Titel. An RTZ sind 34% Prof., 9% PD, 51% Dr. und 6% ohne Titel. An LTZ sind 19% Prof., 6% PD, 69% Dr. und 5% ohne Titel. Der Anteil an habil. CÄ unterscheidet sich jeweils signifikant zwischen den TZ-Kategorien.
61% der CA-Positionen wurden von ext. besetzt, 14% von int. An ÜTZ wurden in 79% die CA-Position von ext. und 8% von int., an RTZ 51% von ext. und 18% von int. und an LTZ 60% von ext. und 12% von int. besetzt. In den jeweils fehlenden Prozent konnten wir hierzu keine Informationen herausfinden.
75% der CÄ tragen die ZB Spez. UC, davon 76% der CÄ an ÜTZ, 82% an RTZ und 69% an LTZ.
1,8% der CÄ sind weiblich.
Insgesamt sind OÄ in 72% promoviert. Der Anteil an ÜTZ beträgt 86%, an RTZ 67% und an LTZ 61%. Damit unterscheidet sich der Anteil jeweils signifikant voneinander.
Eine Habil. ist keine allgemeine Voraussetzung für eine Stelle als CA. Jedoch steigt der akad. Grad mit dem Level des TZ. Möchte man CA eines ÜTZ werden, sollte man habil. sein und einen Prof. anstreben, da diesen Titel 80% der CÄ tragen. Für eine CA-Stelle eines RTZ oder ÜTZ, sollte man die ZB Spez. UC erwerben, da in diesen Kategorien über 75% der CÄ hierüber verfügen. Die meisten CÄ besetzen die Stelle von extern. Das weibliche Geschlecht ist mit 1,8% in CA-Positionen deutlich unterpräsentiert.