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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Welche präklinischen Interventionen an pädiatrischen Traumapatienten brauchen wir? Eine Matched-Pair Analyse von 3.485 polytraumatisierten Kindern aus dem Traumaregister® DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Orkun Özkurtul - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Witten, Germany
  • Johannes Fakler - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Thomas Mendel - BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany
  • Philipp Kobbe - BG Klinikum Bergmannstrost, Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Halle, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB73-3426

doi: 10.3205/24dkou375, urn:nbn:de:0183-24dkou3752

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Özkurtul et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Präklinische invasive Interventionen bei polytraumatisierten Kindern sind außerordentlich seltene und hochemotionale Ereignisse. Sie sind insgesamt selten und die Erfahrung der fachlich heterogenen präklinischen und innerklinischen Ärzteschaft in der Versorgung schwerverletzter Kinder, die einer Intervention bedürfen sind zumeist gering. Welche Maßnahmen überhaupt präklinisch und wie oft im Vergleich zu Erwachsenen durchgeführt werden war Ziel der Arbeit. Zudem ist bisher wenig bekannt über den Unfallmechanismus in unterschiedlichen kindlichen Alterkohorten.

Methodik: Die Studie wurde als retrospektive multizentrische Querschnittsstudie konzipiert und analysiert die an das TR-DGU® übermittelten Daten von verunfallten Kindern und Erwachsenen von 2013 bis 2022. Einschlusskriterien waren die Erstaufnahme in ein Traumazentrum mit Anbindung an das TR-DGU® in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, Patienten aus dem Basisdatensatzes des TR-DGU® wurden eingeschlossen. Es wurden Daten zur Verletzungsschere, dem Verletzungsmechanismus mit AIS und ISS, relevante Verletzung von Kopf/Thorax/Bauch/Extremitäten und die Anzahl der verletzten Regionen bestimmt. Ausgeschlossen wurden penetrierende Verletzungen und Motorradunfälle. Die Kinder wurden in 4 Subgruppen unterteilt und bis 14 Jahren aufgeführt. Für eine bessere Vergleichbarkeit erfolgte eine Matched-Pair Analyse mit einem Verhältnis Erwachsene:Kinder von 2:1. Danach wurden die Adoleszenten wegen der äquivalkenten Versorgung in die Gruppe der Erwachsenen klassifiziert. Die Bereitstellung der Daten erfolgte durch das TraumaRegister DGU®. Auswertung und Interpretation liegen in der Verantwortung des Autors und haben den abschließenden Reviewprozess des TraumaRegister DGU® noch nicht durchlaufen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aus den Basisdaten von 29.116 Patienten konnten 3.485 Patienten (61,6% männlich) in die Gruppe der Kinder (0–14 Jahre) und 6.970 Patienten (70,8%) in die Gruppe der Erwachsenen (0–30 Jahren) gematcht und eingruppiert werden. Es wurden im Vergleich wesentlich weniger Tranexamsäure bei den Kindern gegeben (6,4% vs. 14,4%, p<0,001), die Volumensubstitution war deutlich ebenfalls zurückhaltender (74,2% vs. 84,7%, p<0,001), wohingegen vergleichsweise oft eine kardiopulmonale Reanimation bei Kindern im schweren hämorrhagischen Schock erforderlich waren (4,3% vs. 2,4%, p<0,001).

Einige präklinische interventionelle Maßnahmen wie die Volumengabe, die Anlage einer Beckenschlinge oder die Gabe von Tranexamsäure sind bei Kindern signifikant seltener als bei Erwachsenen. Sedation und Intubation sind vergleichbar oft angewendet worden. Die Kenntnis und die Indikation dieser interventionellen und seltenen Maßnahmen sollte geübt und in entsprechenden Formaten trainiert werden.