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Welche Arbeit wir tatsächlich leisten – Schockraumversorgung jenseits des TraumaRegister DGU®
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Während die Digitalisierung auch im medizinischen Raum täglich voran schreitet, hinkt der Datenschutz ihr meilenweit hinterher. Mit der Einführung der EU-DSGVO im Jahr 2018 bedarf es der schriftlichen Einwilligungserklärung jedes überlebenden Patienten, um diese Daten in der wichtigen Register-Arbeit verwenden zu dürfen. Neben Patienten, welche die Einschlusskriterien des TraumaRegister DGU® nicht erfüllen, fallen nun auch Patienten ohne Einwilligungserklärung aus unseren Datensätzen. Welchen tatsächlichen Aufwand wir jedoch täglich in der Polytraumaversorgung leisten, wollen wir mit dieser Studie darstellen.
Methodik: Über den Zeitraum von 3 Jahren (2020–2022) wurden 1.659 Patienten, welche über den Schockraum eines ÜTZ eingeliefert wurden, primär eingeschlossen. Beinhaltet waren 330 Variablen eines hausinternen Datensatzes sowie bei Patienten mit Einwilligungserklärungen die 120 TraumaRegister DGU®-Variablen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit der fehlenden Angabe zur TR-Relevanz.
Für die univariate Analyse wurde der χ2, der Kruskal-Wallis und der T-Test angewandt. Das Signifikanzniveau wurde bei 0,05 angesetzt.
Die Studienpopulation wurde in die TraumaRegister DGU®-relevanten Fälle (TR) und jene Patienten, die nicht den Einschlusskriterien des Registers entsprachen (noTR), unterteilt.
Ergebnisse: Die Studienpopulation umfasste 1.648 Patienten. 43,8% (n=722) der Fälle zeigten eine Zuteilung zur Gruppe TR, n=926 (56,2%) waren in der Gruppe noTR.
Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Ergebnisse der Auswertung. Nur knapp die Hälfte der TR-relevanten Patienten gaben ihre Einwilligung. Patienten der Gruppe noTR waren signifikant jünger und wurden vornehmlich bodengebunden eingeliefert. Der Anmeldegrund war meist der Unfallmechanismus. Die Gruppe TR war vorrangig männlichen Geschlechts, überwiegend als SR A gemeldet und wurde signifikant häufiger mit Notarzt eingeliefert.
Während der SR-Versorgung waren in der Gruppe TR signifikant mehr Personen sowie unterschiedliche Fachrichtungen beteiligt. Der MAIS zeigte besonders in den verletzten Regionen Kopf und Wirbelsäule Unterschiede.
Schlussfolgerung: Nur bei 21,84% der versorgten Patienten konnten tatsächlich in vollem Umfang Daten für unsere Forschung gewonnen werden. 12,73 Personen sowie 3,38 Fachrichtungen im Durchschnitt sind an der Versorgung im SR beteiligt. Auch bei letztendlich leicht verletzten Patienten, wird ein großer ressourcen- und personenbindender Aufwand betrieben. Nicht nur aufgrund der Verzerrung der Datenlage, sondern auch aus ressourcentechnischen Aspekten sollte zukünftig eine bessere Abbildung der geleisteten Arbeit erfolgen.