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Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf das muskuloskelettale System: Die Hamburg City Health Studie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bis September 2023 hat die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen weltweit 770 Millionen überschritten, wobei die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen weiterhin erforscht werden. Diese Studie untersucht die Auswirkungen der Pandemie auf Teilnehmer:innen mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion bezüglich des muskuloskelettalen Status, einschließlich der Prädiktoren für die Entwicklung einer Sarkopenie.
Methodik: Die Hamburg City Health Study (HCHS) ist eine prospektive, populationsbasierte Kohortenstudie. Teilnehmer:innen (n=2.660), die vor der SARS-CoV-2-Pandemie untersucht wurden, wurden mit nicht-infizierten Teilnehmer:innen (n=2.660) in einer 1:1 gepaarten Kohortenanalyse nach Beginn der Pandemie verglichen. Darüber hinaus wurden Teilnehmer:innen, die sich von einer SARS-CoV-2-Infektion erholt hatten (n=428) mit nicht-infizierten Teilnehmer:innen nach Beginn der Pandemie (n=1.712) in einer 1:4 gepaarten Kohortenanalyse verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine erhöhte relative Fettmasse (29,10% [IQR: 24,20 – 34,50] vor der Pandemie gegenüber 31,30% [IQR: 25,60 – 37,20] nach der Pandemie; p<0,001) und eine reduzierte Skelettmuskelmasse (29,50 kg [IQR: 22,70 – 33,42] vor der Pandemie gegenüber 27,20 kg [IQR: 21,00 – 32,60] nach der Pandemie; p<0,001) wurden in der Post-Pandemie-Gruppe beobachtet. Keine signifikanten Unterschiede wurden zwischen den Gruppen bezüglich der Handkraft (36,95 kg [IQR: 28,96 – 46,18] gegenüber 36,27 kg [IQR: 28,69 – 46,24]; p=0,531) und dem „Timed Up and Go“-Test (6 Sekunden [IQR: 5,00 – 7,00] gegenüber 6 Sekunden [IQR: 6,00 – 7,00]; p=0,317) beobachtet. Die Prävalenz einer Sarkopenie betrug 3,2% in der Prä-Pandemie-Gruppe und 3,6% in der Post-Pandemie-Gruppe (p=0,750). Der Vergleich der infizierten mit nicht-infizierten Teilnehmer:innen zeigte keine signifikanten Unterschiede in der relativen Fettmasse (32,15% [IQR: 27,25 – 38,00] gegenüber 32,00% [IQR: 26,00 – 38,16]; p=0,327), der Handkraft (35,13 kg [IQR: 28,36 – 47,15] gegenüber 34,40 kg [IQR: 28,20 – 44,17]; p=0,076) und dem „Timed Up and Go“-Test (6,00 Sekunden [IQR: 6,00 – 7,00] gegenüber 6,00 Sekunden [IQR: 6,00 – 8,00]; p=0,780). Die Skelettmuskelmasse war in der Gruppe der infizierten Teilnehmer:innen erhöht (26,75 kg [IQR: 21,37 – 31,83] gegenüber 24,55 kg [IQR: 20,56 – 30,71]; p=0,021). Jedoch ergab die logistische Regressionsanalyse keine signifikanten Unterschiede. Die Prävalenz einer Sarkopenie betrug 1,5% in der Gruppe der infizierten Teilnehmer:innen und 3,8% in der Gruppe der nicht-infizierten Teilnehmer:innen (p=0,177).
Diese Studie zeigt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2 Infektion und Veränderungen der gemessenen muskuloskelettalen Parameter, sodass von keinem höhergradigem Einfluss der Infektion auf die muskuloskelettalen Gesundheit in dieser Kohorte auszugehen ist. Im Gegensatz dazu deuten unsere Daten darauf hin, dass Veränderungen des Lebensstils und der körperlichen Aktivität im Zusammenhang mit der Pandemie selbst einen Einfluss auf den Bewegungsapparat haben.