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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Ökologische Nachhaltigkeit: Recycling von Wertstoffen im Operationssaal

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Franziska Steinmeier - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Nicole Feder - Centrum für Muskulokeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Robert Mahlow - Centrum für Muskulokeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Marie-Luise Lindow - Umweltschutz, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • Ulrich Stöckle - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Robert Karl Zahn - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB69-2952

doi: 10.3205/24dkou344, urn:nbn:de:0183-24dkou3441

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Steinmeier et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Neben Energieversorgung und Senkung der CO2-Emissionen gehört die Abfall- und Wertstoffentsorgung zu den elementaren Bestandteilen der ökologischen Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren produzierte der Gesundheitssektor ca. 5 Mio. Tonnen Abfall pro Jahr (Wyssusek, 2019), was ca. 5% der CO2-Emissionen ausmacht. Krankenhäuser produzieren im Durschnitt ca. 7–8 Tonnen Abfall pro Tag (Lenzen-Schulte, 2019), wovon über 30% im Operationstrakt entstehen (Richter, 2023).

Im OP entstandener Restabfall wird in speziellen Krankenhausentsorgungs- oder Sondermüllanlagen mit hoher CO2-Emission vernichtet (Richter, 2023). Dabei stellt ein großer Teil der Abfälle wertvollen Rohstoff dar, der effektiv recycelt werden könnte (Dickhoff et al. 2021). Entscheidend für einen ökologischen Umgang mit Abfällen ist also nicht nur die Trennung der Entsorgungsarten, sondern insbesondere die Selektion von recyclebaren Wertstoffen.

Das Ziel der Studie war es, die Möglichkeiten einer effektiven Mülltrennung am Beispiel eines Maximalversorgers zu zeigen und damit die CO2-Emission der Abfallentsorgung zu reduzieren und recyclebare Wertstoffe in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren.

Methodik: Im Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie des Campus Virchow Klinikum der Charité wurde über einen Zeitraum von 4 Wochen eine Erhebung des anfallenden Mülls aller OP-Säle durchgeführt. Die Erhebung erfolgte 2 Wochen nach herkömmlicher Entsorgung sowie 2 Wochen nach ausführlicher Schulung zu Mülltrennung zwischen recyclebarem Wertstoffabfall und zu entsorgendem Restmüll. Für die Erhebung der Menge an anfallendem Müll wurde das Volumen anhand der Müllsäcke, sowie das Gewicht des Mülls gemessen.

Zur deskriptiven Statistik wurden Mittelwerte und Standardabweichung ermittelt. Differenzen zwischen abhängigen Variablen wurden in Abhängigkeit von der Datenverteilung mittels T-Test bzw. Wilcoxon-Test analysiert, bei unabhängigen Variablen mittels T-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test. Das Signifikanzniveau wurde auf 0,05 festgelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: An 20 Werktagen fielen 49.140 L bzw. 1410,9 kg Abfall in insgesamt 219 Operationen an. Vor Mülltrennung wurde eine Restmüll-Menge von im Mittel 219,6 (+/- 88,4) L bzw. 6,65 (+/-2,92) kg pro Operation erfasst. Diese konnte nach Mülltrennung auf im Mittel 138,33 (+/- 46,0) L bzw. 5,27 (+/- 1,92) kg gesenkt werden. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion des Restmülls durch die separate Entsorgung recyclebarer Wertstoffe um 15,44% des Gewichtes (z=-4,11, p<0,01) und 39,48% des Volumens (z=-2,59, p=0,01).

Eine konsequente Mülltrennung des im Operationssaal anfallenden Abfalls ermöglicht die Einschleusung recyclebarer Wertstoffe in den Rohstoffkreislauf und bewirkt eine signifikante Reduktion des Restmülls mit Verminderung der CO2-Emission.Es ist daher von großer Bedeutung, Klinikpersonal zu schulen und eine konsequente Abfalltrennung in OP-Sälen zu etablieren.