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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

miR-1246 als neuer inflammatorischer und prognostischer Marker in Polytrauma Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Melissa Manamayil - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Birte Weber - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Dirk Henrich - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Ingo Marzi - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Liudmila Leppik - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB66-2679

doi: 10.3205/24dkou331, urn:nbn:de:0183-24dkou3316

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Manamayil et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Polytrauma ist weiterhin eine Entität mit hohem sozioökonomischem Schaden und hoher Mortalität. Für das klinische Outcome der Patienten ist es entscheidend die Verletzungsschwere, sowie das Auftreten von Komplikationen schnell und präzise zu detektieren. In einer Pilotstudie führten wir mittels Next-Generation-Sequenzierung eine Suche nach trauma-spezifischen miRNA Markern in Plasma und Exosomen durch. Hier zeigte sich insbesondere die miR-1246 als potenzieller Marker in Polytrauma-Patienten signifikant erhöht. Diese miRNA ist in der Onkologie bereits etabliert, wurde bisher aber noch nicht im Zusammenhang mit Polytrauma beschrieben. Ziel der vorliegenden Studie ist es, miR-1246 mittels qPCR zu detektieren und ihr Potential als prognostischen, sowie inflammatorischen Marker im Polytrauma zu untersuchen.

Methodik: Plasmaproben von polytraumatisierten Patienten mit einem ISS###16 wurden im Schockraum, sowie nach 48 h gesammelt. Die Patienten wurden zunächst in zwei Gruppen unterteilt: Polytrauma mit führendem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) (ISS>16, AIShead >4; n=10) und Polytrauma ohne SHT (PT ISS>16 AIShead=0, n=10). Die Expression der miR-1246 wurde mittels qRT-PCR im Plasma, sowie in Plasma-Exosomen (Isolation mittels Größenausschlusschromatografie) gemessen und mit den Ergebnissen von gesunden Probanden (n=10) verglichen.

In einer zweiten Analyse wurden Polytrauma-Patienten anhand des ISS in zwei Gruppen unterteilt: Polytrauma-Patienten mit hohem (ISS>20, n=10) und niedrigem (ISS 16 bis <20, n=10) ISS. Auch hier erfolgte der Vergleich der miR-1246 Expression mit einer gesunden Kontrollgruppe (n=10). In einem letzten Schritt wurde die miR-1246 Expression mit den klinischen Daten) und den Routinelaborparametern der Patienten korreliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Plasma zeigte sich sowohl bei SHT-, als auch bei Polytrauma-Patienten eine signifikante Erhöhung der miR-1246 (*p<0,05) im Schockraum. Bereits nach 48 h zeigten sich in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu gesunden Patienten mehr. Die exosomale miRNA Expression zeigte sich ebenfalls in den Schockraum-Proben der Polytrauma-Patienten signifikant erhöht (*p<0,0001), während in den TBI-Patienten erst nach 48h ein Anstieg der Expression (*p< 0,01) beobachtet werden konnte. Die systemische Expression erschien dabei eng mit der Verletzungsschwere, gemessen am ISS, zu korrelieren (r=0,75). In Polytrauma-Patienten mit ISS>20 zeigte sich im Schockraum eine verstärkte Expression der miR-1246 im Vergleich zu Polytrauma-Patienten mit einem ISS <20. Die systemische miR-1246 Expression korrelierte auch mit CK (r=0,43) und CK-MB (r=0,49), Myoglobin (r=0,68), IL-6 (r=0,66) und dem Gesamtkrankenhausaufenthalt (r=0,46).

Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie, zeigte sich die miR-1246 als Marker für die Verletzungsschwere der Patienten (ISS, Myoglobin), die frühe inflammatorische Phase (IL-6) und das Outcome der Patienten (z.B. Krankenhausaufenthaltsdauer) nach Polytrauma.