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Operative Therapie von Frakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule bei Patienten mit ankylosierender Spondylarthropathie – hat die Operationstechnik einen Einfluss auf Schraubenfehllage, Repositionsgüte und knöcherne Konsolidierung?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Zur Versorgung instabiler Frakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule bei ankylosierender Spondyarthropathie (AS) stehen offene (OT) und minimalinvasive Verfahren (MIS) zur Verfügung. Ziel der Arbeit ist es mögliche Unterschiede der Operationstechnik in Bezug auf die Schraubenpräzision, die Reposition der Verletzung und die knöcherne Konsolidierung zu untersuchen.
Methodik: Im Zeitraum von 2002 bis 2022 wurden retrospektiv Daten von 111 Patienten eines überregionalen Traumazentrums erhoben, welche aufgrund von Frakturen bei AS einer operativen Therapie zugeführt wurden. Hinsichtlich der Repositionsgüte wurden prä- und postoperative CT in Hinblick auf fortbestehende Dislokationen in „vollständig“ und „unvollständig reponiert“ eingeteilt. Ferner erfolgte die Beurteilung der Schraubenfehllage nach der Gertzbein Klassifikation. CT-Verlaufsuntersuchung mindestens 3 Monate nach operativer Behandlung wurden hinsichtlich der Konsolidierung beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte über Kreuztabellen unter Anwendung von Chi²-Tests (exakter Test nach Fisher).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse erfolgte bei 111 Patienten (71% Männer, 29% Frauen) mit einem Alter von 74±11 Jahren (35 bis 96) und einem BMI von 30±6 (17 bis 50). Es fanden sich signifikant mehr Fälle mit mindestens einer Schraubenfehllage Gertzbein C–E in der Gruppe der offenen Technik (OT:18/30; MIS: 25/71; p=0,021). In 3 Fällen (OT:2, MIS:1) erfolgte eine operative Revision aufgrund von Schraubenfehllage. In der überwiegenden Anzahl der Fälle konnte keine vollständige Reposition der Fraktur erreicht werden (68/111; 61,3%). Die Gruppe der OT zeigte signifikant häufiger eine unvollständige Reposition (OT:27/35; MIS:41/76; p=0,020). Die knöcherne Konsolidierung konnte bei fast allen Patienten nachgewiesen werden (97,4%). Es ergab sich kein Einfluss auf die Konsolidierung durch das Vorliegen einer Hyperextensionsverletzung (p>0,05), die unzureichende Reposition (p>0,05) sowie das Operationsverfahren (OT vs. MIS, p>0,05).
Die vorliegende Arbeit konnte Vorteile für die minimalinvasive Technik hinsichtlich der Schraubenpräzision sowie der Repositionsgüte nachweisen. Aufgrund der AS-assoziierten Hyperostose wird unabhängig vom OP-Verfahren in der Regel die knöcherne Konsolidierung erreicht. Die minimalinvasive dorsale Instrumentierung ist für die Behandlung von instabilen Frakturen bei AS ein etabliertes Verfahren und bei fehlendem neurologischem Defizit mit Notwendigkeit der Dekompression der offenen Technik vorzuziehen.