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Vergleich der dorsalen Schrauben- versus ventralen 2,0/2,7 mm Mini-Plattenfixation des Processus coronoideus bei Patienten mit Monteggia like lesion
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Bei Monteggia like lesion mit Coronoidfraktur kann eine humeroulnare Instabilität bestehen. Die notwendige Fixierung der Coronoidfragmente erfolgt zumeist vondorsal mit Zugschrauben. Allerdings ist die Reposition und Schraubenfixation über den posterioren Zugang schwierig und wenig stabil.
Ziel unserer Studie war daher der Vergleich der einzeitigen Ulnaosteosynthese von dorsal (Gruppe A) versus eines zweizeitigen Vorgehens mit Schrauben-/Plattenfixation der Coronoidfragmente von ventral über Zusatz-Zugang (Gruppe B). Zielkriterien waren der Erhalt der Gelenkkongruenz und das funktionelle Ergebnis.
Methodik: Von 8/2017 bis 12/2022 wurden 33 Patienten versorgt (Gruppe A n=18, Gruppe B n=15). Alter Gr. A Ø 62 (37–79) Jahre, Gr. B Ø 48 (21–80). Gr. A m/w 8/10, Gr. B m/w 7/8. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 14,4 (6–35 Monate).Bei 30 von 33 Patienten (91%) wurden folgende Kriterien erfasst: funktionelles Ergebnis, DASH/MEPS Score,Gelenkkongruenz. Eine Verschiebung der Humeruskondyle um mehr als 50% ihres Durchmessers aus dem Drehzentrum des Ellbogengelenks wurde als Sub-Luxation gewertet. Die Coronoidfraktur wurde nach Regan/Morrey klassifiziert.
Ergebnisse: Morphologie der Coronoidfraktur: Gr. A RM 2 n=14, RM 3 n=0, RM 3 mehrfragmentär n=4. Gr. B RM 2 n=4, RM 3 n=5, RM 3 mehrfragmentär n=6. In Gr. B bestand damit insgesamt eine größere Komplexität der Coronoidfraktur. In Gr. A trat in 3/18 Fällen 4-8 Wochen postoperativ eine humeroulnare Subluxation auf. In einem Fall resultierte die Indikation zur TEP, in den beiden anderen Fällen erfolgte die Revision mit ventraler Osteosynthese bzw. Aufbau des Coronoids mit Beckenkammspan. In Gr. B heilten alle Ulnafrakturen mit Erhalt der Gelenkkongruenz aus. In keinem Fall war ein Versagen der ventralen 2,0/2,7mm Osteosynthese des Coronoids zu beobachten. Vergleich Gr. A/B p<0,05 (Chi-Quadrat).
Folgeeingriffe an der Ulna (außer ME): 1x autologe Spongiosaplastik der Ulna (Gr. A), 1x Korrektur der dorsalen Ulnaplatte (Gr. B). In je einem Fall der Gr. A und B war eine postoperative Ulnarisaffektion zu beobachten, die jeweils remittierte. Neurovaskuläre Komplikationen des ventralen Zugangs traten nicht auf. Funktionelles Ergebnis: Gruppe A Extension Ø 11±8,3°, Flexion Ø 118±10,1°, Pronation Ø 81±11,0°, Supination Ø 69±24,6°. MEPS 87±13,0 (55–100); DASH 21±19,2 (3–67).
Gruppe B Extension Ø 11±6,0°, Flexion Ø 115±7,0°, Pronation Ø 78±12,6 ° Supination Ø 60±22,4 °, MEPS 82±11,7 (50–100), DASH 25±16,5 (3–67). Bei der Patientin mit MEPS 50 und DASH 67 bestand ein Vorschaden.
Schlussfolgerung: Eine additive ventrale 2,0/2,7 mm Osteosynthese der Coronoidfragmente kann das Risiko für eine postoperative dorsale Subluxation bei Monteggia like lesionmit instabiler Coronoidfraktur verringern. Die nur von dorsal versorgte Gr. A wies etwas bessere Werte für MEPS und DASH auf, allerdingsnicht signifikant. Zudem muß berücksichtigt werden, das die Gr. B die höhere Fraktur-Komplexität aufweist.