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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Kurzfristig Ergebnisse nach perkutaner Reposition von Mason II – Radiuskopffrakturen – eine prospektive Betrachtung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eric Tille - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Antonia Schlüßler - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Jenny Manske - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Konrad Kamin - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Achim Biewener - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany
  • Jörg Nowotny - UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB64-2068

doi: 10.3205/24dkou318, urn:nbn:de:0183-24dkou3185

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Tille et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Radiuskopffrakturen sind die häufigsten knöchernen Verletzungen des Ellenbogen. Die Behandlung von Mason II-Frakturen erfolgt zumeist operativ. In den vergangenen Jahren zeigt die internationale Literatur vergleichbare Ergebnisse für die konservative Therapie. Letztgenannte Option birgt jedoch ein Arthroserisiko. Die zugrundeliegende Studie hat das Ziel, die minimal-invasive perkutane Reposition als Alternative zur Osteosynthese hinsichtlich des funktionellen und patientenberichteten Outcomes, sowie Repositionsergebnisses zu evaluieren.

Methodik: 27 Patienten (w/m: 18/9, Alter: 48,7±17,7 (Range: 20–86) Jahre) mit isolierter Radiuskopffraktur (Mason°II) wurden im Rahmen einer prospektiven Studie von 06/2021 bis 11/2023 eingeschlossen. Die Beurteilung der Fraktur hinsichtlich Fragmentzahl und -größe, betroffener Quadranten und Ausdehnung erfolgte mittels CT. NachDiagnosestellung erfolgte innerhalb von 72 h die ambulante perkutane Reposition mittels K-Draht in Lokalanästhesie sowie die anschließende Ruhigstellung für 10 Tage (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Es erfolgten Follow-Up (FU) Untersuchungen nach 3–5 Tagen, 6 und 12 Wochen. Das funktionelle (Range of Motion), röntgenologische (Dislokation) und patientenberichtete Outcome (Mayo Elbow Performance Score [MEPS], Oxford Elbow Score [OES], Disabilities of Arm Shoulder and Hand Score [DASH], Subjective Elbow Value [SEV], Schmerz (Numerische Rating Skala [NRS])) wurde erfasst. Insgesamt komplettierten bisher 21 Patienten das 12 Wochen FU.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 19 Frakturen waren monofragmentär. Das Abbruchfragment umfasste durchschnittlich 40,4%, die Frakturzone 147,3±24,5° des Radiuskopfes. Die Stufenbildung betrug im Mittel 2,85±0,52 mm. Hinsichtlich der Frakturlokalisation ergab sich folgende Quadrantenbeteiligung: AB 11%, AD 89%, ABD und ACD je 7,4% (A=anterolateral, B=posterolateral, C=posteromedial, D=anteromedial). Röntgenologisch zeigte sich nach 12 Wochen eine verbliebene Stufe von 0,39±0,4mm (p<0,01). Infolge einer sekundären Dislokation erfolgte bei einem Patienten ein Verfahrenswechsel. Heterotope Ossifikationen oder Arthrosezeichen wurden nicht beobachtet. Die erfassten Outcomeparameter zeigten nach 6 und 12 Wochen gute bis sehr gute Ergebnisse.

Die ambulante perkutane Reposition von Mason II Radiuskopffrakturen stellt eine Alternative zur operativen Versorgung mittels Osteosynthese dar und zeigt im kurzfristigen Verlauf sehr gute radiologische, funktionelle und klinische Ergebnisse ohne sekundären Repositionsverlust. Durch die Reposition (perkutane Überführung einer Mason 2 in Mason 1 Fraktur) können operative Verfahren vermieden und im Vergleich zur konservativen Therapie eventuell langfristig das potentielle Arthroserisiko reduziert werden.