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Welche altersbedingten Faktoren stehen im Zusammenhang mit aseptischen Revisionen bei gekoppelter und ungekoppelter TKA sowie bei UKA? Eine registerbasierte Studie des deutschen Endoprothesenregisters
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Implantationsrate von Knietotalendoprothesen (TKA) steigt stetig an. Eine der Hauptursachen für Revisionen in der primären Knieendoprothetik sind aseptische Gründe. Ziel der folgenden Studie war es, die Inzidenz aseptischer Revisionen in der primären Knieendoprothetik, sowie die Rate und Einflussfaktoren in Abhängigkeit des Patientenalters zu bestimmen.
Methodik: Die Datenerhebung erfolgte mithilfe des Endoprothesenregisters Deutschland. Risikofaktoren in Abhängigkeit des Patientenalters wurden mithilfe des multiplen Log-rank-Tests nach der Holm’schen Methode berechnet. Die Inzidenz und der Vergleich aseptischer Revisionen in Abhängigkeit des Patientenalters und des Eingriffs wurden anhand der Kaplan-Meier-Schätzung analysiert. Die Berechnung der Hazard Ratio erfolgte mittels Cox-Regression.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 300.998 Fälle von Knieendoprothetik mit 254.144 (84,4%) ungekoppelter TKA, 9.993 (3,3%) gekoppelter TKA und 36.861 (12,3%) unikondylärer Knieendoprothesen (UKA) wurden analysiert. Die aseptische Revisionsrate war bei unter 65-Jährigen signifikant höher als bei älteren Patienten (p<0,0001). Nach einem Jahr wurde eine Revisionsrate von 1,1% bei 65- bis 74-Jährigen, 1,6% bei unter 65-Jährigen und 1,3% bei über 74-Jährigen festgestellt. Nach sieben Jahren wurden 5% bei unter 65-Jährigen, 2,9% bei 65- bis 74-Jährigen und 2,4% bei über 74-Jährigen revidiert. Bei ungekoppelter TKA wurde ein erhöhter Elixhauser-Score (1–4: <65 Jahre (HR=1,7; p< 0,001), 65–74 Jahre (HR=1,26;p=0,025), >74 Jahre (HR=1,63; p=0,001); >4: <65 Jahre (HR=1,75; p<0,001), 65–74 Jahre (HR=1,54;p< 0,001), >74 Jahre (HR=1,7;p<0,001)) als Risikofaktor ermittelt. Präventive Faktoren waren ein jährliches TKA-Volumen von 101–250 (< 65 Jahre (HR=0,66; p>0,001), 65–74 Jahre (HR=0,69; p< 0,001), >74 Jahre (HR=0,79; p=0,014)), ein TKA-Volumen >250 bei unter 65-Jährigen (HR=0,72; p<0,001) und bei 65- bis 74-Jährigen (HR=0,78; p=0,001), sowie männlich (HR=0,87; p=0,002) bei unter 65-Jährigen (HR=0,87; p=0,002) und bei über 74-Jährigen (HR=0,88; p=0,018). Bei UKA stellte eine reverse Hybridprothese bei unter 65-Jährigen einen Risikofaktor dar (HR=10,3; p<0,001). Präventive Faktoren bei UKA waren männlich (<65 Jahre (HR=0,81; p<0,001), 65–74 Jahre (HR=0,72; p< 0,001), >74 Jahre (HR=0,57; p<0,001)), ein UKA Volumen >50 (HR=0,62; p<0,001) bei unter 65-Jährigen, ein UKA-Volumen >50 (HR=0,59; 0=0,003) und zementierte UKA (HR=0,37; p<0,001) bei 65- bis 74-Jährigen, sowie zementierte UKA bei über 75-Jährigen (HR=0,37; p<0,001).
Eine signifikant höhere Rate aseptischer Revisionen wurde bei unter 65-Jährigen im Vergleich zu 65- bis 74-Jährigen und über 74-Jährigen eruiert. Bei UKA wurden signifikant höhere Raten für aseptische Revisionen im Vergleich zu TKA beobachtet. Bei UKA waren ein erhöhter Elixhauser-Score und die Verwendung einer Reverse-Hybridprothese bei unter 65-Jährigen Risikofaktoren, während männliches Geschlecht und eine hohe Anzahl an durchgeführten Knieprothesen präventive Faktoren darstellten.