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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Osteosynthese vs. Prothese bei kniegelenksnahen Frakturen in einem geriatrischen Patientenkollektiv – Versorgungsalltag eines Alterstraumazentrum und EPZmax

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Scheidt - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Davide Cucchi - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Christof Burger - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Alexander Seuser - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB63-2733

doi: 10.3205/24dkou309, urn:nbn:de:0183-24dkou3097

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Scheidt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Diese retrospektive Untersuchung spiegelt den aktuellen Versorgungsalltag kniegelenksnaher Frakturen eines geriatrischen Patientenkollektivs eines überregionalen Traumazentrums, Alterstraumazentrums, sowie Endoprothesenzentrums der Maximalversorgung wider. Bei geriatrischen Patienten hat die zügige operative Versorgung, schnelle Remobilisierung, sowie Delirvermeidung einen hohen Stellenwerk für die Versorgungsqualität. Zuletzt zeigte sich ein Versorgungswandel von den häufig teilbelastungsnotwendigen Osteosynthesen zu den zumeist vollbelastbaren Endoprothesen. Nachdem die jüngere Literatur weiterhin ein sehr heterogenes Datenbild liefert soll diese Studie Aufschluss im Hinblick auf die perioperativen Daten OP-Zeit, Blutverlust, Blutsperre/-leere, Einsatz von Tranexamsäure, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Dauer des stationären Aufenthaltes, Remobilisationsverlauf und Entlassfähigkeit, sowie Range of Motion liefern. Diese Daten werden in Relation zu Frakturen des nativen Gelenkes, bzw. der periprothetischen Frakturen und den zugrundeliegenden Klassifikationen nach AO-Trauma, Su, Rorabeck, Felix und UCPF gesetzt.

Methodik: Lassen sich anhand der klassifizierten Frakturmuster, sowie der individuellen Parameter des geriatrischen Patientengutes Hinweise zur Versorgung mittels Osteosynthese oder Prothese identifizieren? Welches der Verfahren weißt sich im Hinblick auf OP- und Verweildauer, DRG-Kosten-Erlös-Rechnung, Range-of-motion und Remobilisation, sowie perioperatives Risikoprofil als günstig heraus.

Im Rahmen dieser Untersuchung erfolgte eine KIS-Daten-Analyse (Orbis) an einem überregionalen Traumazentrum und Alterstraumazentrum. Eingeschlossen wurden männliche und weibliche Patienten ab einem Alter von >65 Jahren mit einer benignen mono- unilateralen Kniegelenksverletzung bei vorliegender nativer oder periprothetischer Fraktur.

Neben den demographischen Daten wurden zudem perioperative Daten ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden insgesamt 51 Patienten mit einem Altersmittel von 76,2 Jahren. Über einen Betrachtungszeitraum von 2,5 Jahren wurden 25 endoprothetisch versorgte Patienten, (5 Männern, 20 Frauen, Altersmittel 72,8 Jahre) und 15 Tibiaosteosynthesen (Altersmittel 69,4 Jahre, 4 Männer, 12 Frauen) sowie 11 Femurosteosynthesen (3 Männer, 8 Frauen, Altersmittel 86,4 Jahre) eingeschlossen. Es zeigte sich eine längere Verweildauer bei den Osteosynthesen, höhere Behandlungskosten der Prothesen. Die Verweildauer war bei der Osteosynthese verlängert. Bei Blutprodukten und Laborwertveränderungen bestand kein signifikanter Unterschied. Die Revisionsrate lag bei den Endoprothesen (1 Fissur, 1 Wundrevision) bei 8%, die Osteosynthesen bei 5%. Mobilität und Gehstrecke war in der endoprothetischen Gruppe signifikant besser und früher.