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Hat die Hüftmorphologie einen Einfluss auf die Entstehung einer Epiphyseolysis Capitis Femoris?
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) ist eine multifaktorielle Erkrankung. Obwohl die femorale Torsion als abhängiger Faktor für die Entstehung der ECF etabliert ist, wurde die azetabuläre Version nur in wenigen Untersuchungen diskutiert. Darüber hinaus wurde die kombinierte femorale und azetabuläre Version als möglicher Faktor bisher nicht untersucht.
Methodik: Es erfolgte eine prospektive Studie mit einer präoperativen Magnetresonanztomographie (MRT) für ECF-Patienten zwischen 2018 und 2022. Zusätzlich wurde eine gesunde, altersangepasste Kontrollgruppe erstellt. Für die Auswertung wurden drei Gruppen mit symptomatischen ECF-erkrankten Hüften (n=30, Gruppe 1), kontralateralen asymptomatischen Hüften (n=27, Gruppe 2) und Kontrollhüften (n=59, Gruppe 3) gebildet. Die Bildgebung erfolgte durch eine native isotrope T1-gewichtete Sequenz des Beckens und eine schnelle Spin-Echo-Sequenz der Femurkondylen. Es erfolgte eine Rekonstruktion der Becken-MRT in der transversalen und koronalen Ebene am Hüftkopfzentrum. Anschließend wurden die modifizierten azetabulären Sektorwinkel (ASA) von 15 Uhr ventral nach 9 Uhr dorsal gemessen. Die azetabuläre Version wurde in der Transversalebene auf Höhe des Hüftkopfzentrums und 10mm kranial davon gemessen. Die femorale Torsion wurde in der Obliqueebene nach Jarrett et al. gemessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Gruppen 1 und 2 zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe bei 13 Uhr (121,5 ± 1,3° und 123,8 ± 1,2° vs. 108,4 ± 2,3°; p<0,01) und 15 Uhr (73,4 ± 1,5° und 72,3 ± 0,9° vs. 65,4 ± 0,9°; p<0,01) eine vermehrte anteriore Überdachung in den ASA Gleichzeitig war die azetabuläre Version im Hüftkopfzentrum in den Gruppen 1 und 2 signifikant kleiner als in der Kontrollgruppe (11,2 ± 0,6° und 12,5 ± 0,7° vs. 15,5 ± 0,5°; p<0,01). Obwohl die femorale Torsion bei Patienten mit ECF im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer war, unterschieden sich nur Gruppen 1 und 3 signifikant (6,1 ± 1,7° vs. 9,1 ± 1,6° vs. 14,1 ± 1,3°; p<0,01 für 1 vs. 3). Die kombinierte femoro-azetabuläre Version war in Gruppe 1, im Vergleich zu Gruppen 2 und 3, am niedrigsten (17,2 ± 2° und 21,6 ± 2,1° vs. 29,6 ± 1,4°; p<0,01). Deformitäten im Sinne eines anterioren Impingements traten in den Gruppen 1 (66%) und 2 (52%) deutlich häufiger auf als in der Kontrollgruppe (32%).
Patienten mit einer ECF weisen im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv vermehrt pathologische azetabuläre und femorale Morphologien auf. Diese Deformitäten können sich gegenseitig aggravieren, wenn sie gleichzeitig auf azetabulärer und femoraler Seite auftreten. Darüber hinaus treten sie bei Patienten mit ECF gehäuft auch auf der kontralateralen Seite auf, was das Risiko für das Auftreten einer kontralateralen ECF erhöhen könnte.