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Revisionsanalyse bei Versagen von anatomischen Schulterendoprothesen mit zementierten Polyethylen-Glenoidkomponenten – Outcome und Komplikationen mit Revision
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Revisionsraten von anatomischen Totalendoprothesen sind hoch, meist aufgrund glenoidaler Komponentenlockerung. Diese sind herausfordernd und ein allgemeiner Konsens zur Versorgungsstrategie besteht nicht. Ziel dieser Studie war die Revisionsstrategien bei Versagen einer anatomischen Schulterendoprothese mit PE-Glenoid in Bezug auf Outcome und Komplikationen zu vergleichen, um den Einfluss möglicher Risikofaktoren auszuwerten.
Methodik: 197 konsekutive schaftlose, anatomische Schulterendoprothesen mit zementiertem, pegged PE-Glenoid (Arthrex, Naples, Florida) (Indikation: prim. und sek. Omarthrose) wurden in diese Auswertung einbezogen. Es erfolgten standardisierte Nachkontrollen (2, 5 und 10 Jahre post operationem), sowie zwischenzeitliche Kontrollen bei akuten Beschwerden des Patienten. Es wurden klinische Scores (Constant-Score (CS), Shoulder Pain and Disability Index (SPADI), und Subjective shoulder value (SSV)) erhoben, sowie Materiallage und Komplikationen radiologisch kontrolliert. Patienten mit einem mindest-Follow Up von 24 Monaten werden in diese laufende Studie inkludiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 51,3% (n=101) der o.g. Endoprothesen wurden im Mittel 74,8 ± 30 Monate nach Primärimplantation revidiert. Die wichtigsten Gründe waren glenoidale Lockerung (85,1%), periprothetische Frakturen (8,9%) und low grade-Infekt (3%). Die Revisionsstrategien ließen sich wie folgt unterteilen: Gruppe 1 (Durchschnittsalter 70 ± 9 Jahre): einzeitiger Wechsel auf inverse Schulterendoprothese (iTEP) n=69 (69,3%), Gruppe 2 (Durchschnittsalter 67,9 ± 10,1 Jahre): zweizeitiger Wechsel auf iTEP n=9 (8,9%), Gruppe 3 (Alter 72 Jahre): dreizeitiger Wechsel auf iTEP n=1 (1%), Gruppe 4 (Durchschnittsalter 61,2 ± 6,2 Jahre): Entfernung der PE-Komponente aufgrund Lockerung mit/ohne Auffüllung des Glenoiddefekts n=7 (6,9%). Weitere Revisionen umfassten ein heterogenes Kollektiv (Gruppe 5, Durchschnittsalter 72,3 ± 9,2): Wechsel auf metal-back-Glenoid (n=1), Osteosynthesen bei periprothetischer Fraktur (n=4) und Ausbau der Endoprothese ohne Wiedereinbau (n=1) (5,9%). Von 9 extern durchgeführten Revisionen fehlten Daten, um eine Gruppeneinteilung durchzuführen. Operationspflichtige Komplikationen betrugen in Gruppe 1 14,5% (n=10, 7 Glenoidlockerungen, 3 Infekte, durchschnittlich 2 ± 1,54 Jahre postoperativ), in Gruppe 2 und 3 0%, in Gruppe 4 28,6% (n=2, Glenoiderosionen, 2 und 6 Jahre postoperativ) und in Gruppe 5 33,3% (n=2, 1 Glenoidlockerung, 1 Anschlussfraktur, 2 und 24 Monate postoperativ). 24 Monate nach Revision betrug der mittlere SSV in Gruppe 1 79 ± 16,6%, mittlerer SPADI 77 ± 21,2 P. und mittlerer CS 70 ± 14,2 P.
Die am häufigsten gewählte Revisionsstrategie in dieser Kohorte stellte der einzeitige Wechsel auf iTEP da, die Revisionsrate betrug 14,5%, meist bei erneuter Glenoidlockerung. Eine Alternative scheint die mehrzeitige Revision darzustellen, weitere Untersuchungen mit einer grösseren Kohorten und längerem Follow-up sind jedoch notwendig.