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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Potenzial zur Abschätzung der spongiösen Knochendichte und des Risikos für osteoporotische Wirbelkörperfrakturen durch Messung der Hounsfield-Einheiten in lumbalen nativen CT-Schnittbildern

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julian Ramin Andresen - Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • Thomas Haider - Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • Reimer Andresen - Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Kiel, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Neuroradiologie, Heide, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB51-2158

doi: 10.3205/24dkou239, urn:nbn:de:0183-24dkou2398

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Andresen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein zunehmender Knochenmineralgehaltsverlust führt zu einer Osteoporose und osteoporotische Wirbelkörperfrakturen (OWF). Inwieweit eine Abschätzung zum Ausmaß einer Osteoporose und dem Frakturrisiko in der Wirbelsäule mittels Dichtebestimmung in Hounsfield-Units möglich ist, sollte im Vergleich mit den Daten der QCT und der CTXA überprüft werden.

Methodik: Es wurden 240 PatientInnen (Pat.) mit einem durchschn. Alter von 65,9 (min.: 24; max.: 91) Jahren und einem Body Mass Index (BMI) von 26,7 kg/m2 (min.: 17,6; max.: 60,6), hiervon 40 Männer mit einem durchschn. Alter von 68,5 (min.: 42; max.: 84) Jahren und einem BMI von 24,9 kg/m2 (min.: 17,6; max.: 33,8) und 200 Frauen mit einem durchschn. Alter von 65,3 (min.: 24; max.: 91) Jahren und einem BMI von 27,1 kg/m2 (min.: 17,7; max.: 60,6), mit der Frage nach dem Vorhandensein einer Osteoporose untersucht. Eine Bestimmung des KMG in mg/cm3 erfolgte mittels QCT in Höhe von LWK 1, LWK 2 und LWK 3. Es erfolgte eine zusätzliche Messung der Spongiosadichte in HU in denselben Wirbelköpern, jeweils durch eine im mittvertebralen spongiösen Raum manuell positionierte ellipsoide ROI im sagittal reformierten CT-Schnittbild. Zusätzlich wurde eine KMG-Bestimmung der Hüfte in mg/cm2 mittels CTXA-Hüfte durchgeführt, die entsprechenden T-Score Werte wurden ebenfalls mit aufgenommen. In lateralen Röntgenaufnahmen der BWS und LWS erfolgte die Detektion von Wirbelkörperfrakturen nach Genant et al.. Bei klinischem Verdacht auf Insuffizienzfrakturen im Sakrum wurden durchgeführte MRT-Untersuchungen mit ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die LWS betrug der mediane HU 89,9 (67,9–126,9) und der mediane KMG 73,7 (57,1–104,2) mg/cm3. Bei einer Korrelation von R2=0,98 (p<0,001) lassen sich die HU-Werte nach folgender Formel: XqWirbelsäule= 0,84+(0,81×HU) in quantitative Werte in mg/cm3 umrechnen. Bei HU-Werten <79,8 und einem KMG der LWS <65,5 mg/cm3 fanden sich, bei einer Effektstärke von 0,89, signifikant vermehrte Sinterungsfrakturen im mittleren thorakalen, thorakolumbalen und sakralen Bereich. Bei 103/240 Pat. fand sich mindestens eine Sinterungsfraktur, wobei cranial von BWK 5 keine Fraktur detektiert wurde. Bei 32/103 Pat. fanden sich zusätzlich Sakrumfrakturen, diese Pat. zeigten mit einem medianen HU-Wert von 31,8 (12,7–58,2) die niedrigsten Dichtewerte. Für die CTXA-Hüfte zeigte sich eine Korrelation mit den HU-Werte der LWS von R2=0,69 (p=0,238).

Die spongiösen Dichtemessungen in HU-Werten lassen sich in quantitative KMG-Werte in mg/cm3 umrechnen, womit eine gute Abschätzung der Schwere einer Osteoporose und Frakturrisikobestimmung möglich wird. Bei einer spongiösen Dichte <70 HU und einem KMG < von 60 mg/cm3 sind OWF wahrscheinlich. Eine quantitative Dichtebestimmung der Hüfte ergibt für die Frakturrisikoabschätzung am Achsenskelett keine Vorteile. Unter Berücksichtigung der gewonnenen Ergebnisse erscheint eine opportunistische Auswertung allein mittels HU-Werten im nativen CT-Schnittbild der LWS approximativ möglich.