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Zusammenhang zwischen muskulärer Trophik und Knochenqualität – eine Analyse quantitativer CT- und MRT-Daten von osteoporotischen und knochengesunden Becken
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Osteoporose und Sarkopenie sind Erkrankungen des hohen Lebensalters, deren Inzidenzen in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Ziel dieser Arbeit ist es zu prüfen, ob das Ausmaß der Sarkopenie der beckenüberspannenden Muskulatur in einem direkten Zusammenhang mit dem Ausmaß der Osteoporose steht und welchen Einfluss anthropometrische Daten darauf haben.
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden Patientendaten im Zeitraum von 04/2021 bis 05/2023 analysiert. Eingeschlossen wurden alle Fälle, bei denen sowohl eine MRT des Beckens inkl. mDIXON Fat quant Sequenz (mDix) als auch eine CT der LWS vorlagen. In der mDix wurden zur Beurteilung der Sarkopenie Atrophiekriterien wie Querschnittsfläche und der Fettgehalt (FF-Wert) des Musculus erector spinae (MES), psoas (MPS), gluteus maximus (MGM) et medius (MGm) und iliacus (MIL) durch jeweiliges Platzieren einer ROI mittels Freiform-Tool im PACS in zuvor definierten axialen Schnittebenen bilateral bestimmt. Die Messung der individuellen Knochenqualität erfolgte anhand der Hounsfield Units (HU) im 5. Lendenwirbel mit folgender Gruppenzuordnung der Patienten: HU >100 – knochengesund, HU <100 – Osteoporose.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Gruppe HU < 100 wurden 69 Patienten zugewiesen (81 ± 8 Jahre, m: 6, w: 63), 31 der Gruppe>100 HU (65 ± 20 Jahre, m: 21, w: 10). In der statistischen Analyse zeigte sich zunächst ein mittelbarer Zusammenhang zwischen Sarkopenie und Osteoporose, wobei Gruppe HU< 100 MPS und MIL signifikant niedrigere Querschnitte gegenüber HU>100 aufwiesen. MGM wies hingegen größere Werte auf. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich für MES und MGm. Hinsichtlich des Fettgehalts im MES zeigten HU <100 Patienten höhere Werte. Die Betrachtung anthropometrischer Variablen ergab allerdings einen signifikanten Einfluss von Geschlecht (p=<0,001), Alter (p=<0,001), Größe (p=<0,001) und Gewicht (p=0,002) auf den Zusammenhang von Sarkopenie und Osteoporose. Diese beeinflussten Querschnitte und Fettgehalt heterogen, wobei das Gewicht den stärksten Einfluss hatte. Nach Adjustierung der Daten anhand der Kovariablen zeigten sich für Muskelquerschnittsflächen keine Unterschiede mehr zwischen den Gruppen. Jedoch wiesen osteoporotische Patienten wider Erwarten zum Teil sogar niedrigere FF-Werte auf. Zusammenfassend lässt sich ein mittelbarer Zusammenhang zwischen individueller Knochenqualität und Ausmaß der Sarkopenie in Bezug auf das Becken und die überspannende Muskulatur nachweisen. Dieser wird allerdings durch anthropometrische Variablen wie Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht generiert. Nach Adjustierung um diese Variablen besteht kein beziehungsweise teilweise sogar ein inverser Zusammenhang. Im Umkehrschluss scheint keine direkte Beeinflussung zwischen Sarkopenie und Osteoporose an sich zu bestehen. Vielmehr triggern hohes Lebensalter, weibliches Geschlecht und körperliche Konstitution beide Mangelzustände.