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Kompressionseffekt und Einbruchverhalten drei verschiedener transsakraler Implantate bei sakralen Fragilitätsfrakturen – eine retrospektive Analyse von 106 Fällen
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie ist die retrospektive Beurteilung des Kompressionseffektes der transsakralen Stabilisierung (TSS) sakraler Fragilitätsfrakturen (SFF) anhand 3 verschiedener Implantate im Hinblick auf bildmorphologische und perioperative Daten.
Methodik: In einer monozentrischen, retrospektiven Kohortenstudie erfolgte die Analyse aller TSS im Zeitraum 2014–2023. Einschlusskriterien waren das Vorliegen einer Computertomografie (CT)-Wertes <100 Hounsfield-Units (HU) sowie ein Alter >65 Jahren. Es erfolgte die Analyse des Kompressionseffektes (Messung der iliosakroiliakalen Distanz) anhand prä- und postoperativer CT-Datensätze und die Messung operativer Prozessparameter: Schnitt-Naht-Zeit (SNZ), Bildverstärkerauer(tBV). Die folgenden Implantate (Subgruppen) kamen zur Anwendung: 6,0 mm Sakralstab (6,0 SS, Depuy-Synthes), 7,3 mm kanülierte Schraube (7,3 KS, Depuy-Synthes), ISG-Stabsystem (7,5 SS, Marquardt). Die Kompression erfolgte bilateral (6,0 SS: Überbohren des Iliums beidseits bis zur Frakturzone; 7,3 KS: Zugschraubenosteosynthese über Teilgewinde) oder monolateral (7,5 SS: Kompressionsmutter auf der Seite des 4 mm Maschinengewindes). Die Sakrumbreite wurde anhand multiplanarer CT-Rekonstruktionen prä- und postoperativ bestimmt und mit der Knochendichte (HU) korreliert. Die Ergebnisse wurden Implantat-spezifisch verglichen (Subgruppenanalyse). Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 106 Patienten (m=7; W=99) eingeschlossen werden (6,0 SS: n=32, 7,3 KS: n=26, 7,5 SS: n=48). Alter ø 81±8 Jahre, HU: ø 61±12. Ein signifikanter Unterschied in den Subgruppen bzgl. ds Alter (p<0,179), Geschlecht (p<0,313) und HU (p<0,999) lag nicht vor. Der Kompressionseffekt innerhalb der Gesamtkohorte und der einzelnen Subgruppen war signifikant (gesamt: 7,5±2,6 mm, p<0,006; 6,0 SS: 7,1±3,4 mm, p<0,001; 7,3 KS: 6,9±1,8 mm, p<0,001; 7,5 SS: 8±2,4mm, p<0,001). Ein Implantat-spezifischer Unterschied in Bezug auf den Kompressionseffekt konnte nicht festgestellt werden (p=0,999). Eine Korrelation zwischen dem Ausmaß der Kalksalzminderung und dem Kompressionseffekt fand sich nicht (Gesamtkohorte: p<0,885; Subgruppen: 6,0 SS: p<0,499, 7,3 KS: p<0,727; 7,5 SS: p<0,410). Signifikante Implantat-spezifische Unterschiede ergaben sich bezüglich der Schnitt-Naht-Zeit (Gesamtkohorte: ø52±22 min; Subgruppen: 7.3KS: ø55±20 min, 6.0SS: ø69±22 min, 7.5SS: ø39±13 min; jeweils p<0,001) und der intraoperativen Durchleuchtungsdauer (Gesamtkohorte: ø 62±37 s; Subgruppen: 7,3 KS: ø 57±22 s, 6,0 SS: ø 69±46 s, 7,5 SS: ø 42±16 s; jeweils p<0,001).
Die perkutane TSS unter Nutzung der verschiedenen Implantate stellt ein schonendes und sicheres Operationsverfahren dar. Die Autoren postulieren, dass die transsakrale Kompression zur Verdichtung der rarefizierten Knochensubstanz der in den alaren Zonen verlaufenden SFF führt, wodurch die Primärstabilität erhöht wird und eine frühzeitige Mobilisation erreicht werden kann.