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Operationsergebnisse mit einem robotischen 3D-Navigations-Hybrid-OP in der Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Navigations- und Robotiksysteme erhalten zunehmenden Einzug in die operative Routineversorgung in der Unfallchirurgie & Orthopädie. Die Vorteile der Navigation sind mittlerweile gut nachgewiesen. Ob weitere Vorteile auch durch die Anwendung von robotischen Systemen zu erzielen sind, ist derzeit noch nicht eindeutig. Welche Ergebnisse mit derartigen Systemen in der Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie erzielt werden können, ist Gegenstand dieser Analyse.
Methodik: Im März 2022 wurde an unserer Klinik ein moderner, vollausgestatteter 3D Navigations-Hybrid-OP implementiert (Navigation „Curve“, robotisches Loop-X-cone beam CT, robotischer Arm „Cirq“, Buzz Wandmonitor und Magic Leap-Brillen; Fa. Brainlab). Im Rahmen einer prospektiven Datenerhebung wurden diejenigen Patienten, die an der Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, des Beckens (Acetabulum und Beckenring) und der Extremitäten in diesem Hybrid-OP versorgt wurden, analysiert. Indikationen waren Trauma, Tumor, Discitis, degenerative und rheumatische Erkrankungen. In der Auswertung wurden u.a. Alter, Geschlecht, Infektrate, Schnitt-Naht-Zeit, Liegedauer, Mortalität sowie die postoperative Fehllagenrate ermittelt (prospektive Kohortenstudie EbM Level II).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Rahmen einer prospektiven Datenerhebung wurden bislang 165 Patienten in diesem Hybrid-OP operiert. Das Durchschnittsalter betrug 67,2 Jahre, 57,5% waren männlich. Die Schnitt-Naht-Zeit betrug im Mittel 198 Minuten. Die Krankenhausliegedauer lag bei 15 Tagen, die Mortalitätsrate bei 6% (10/165) und die Infektionsrate bei 1,2% (2/165; Patienten unter Chemotherapie). Kumuliert und teilweise überlappend, wurden 28 Eingriffe an der Halswirbelsäule, 60 Eingriffe an der Brustwirbelsäule, 63 Eingriffe an der Lendenwirbelsäule, 36 Eingriffe im Bereich des Beckens und 14 Eingriffe an den Extremitäten durchgeführt. N=868 Schrauben wurden mit Unterstützung der Robotic Suite navigiert eingebracht. Die Fehllagenrate lag bei 0,81% (7/868), davon waren 3 Fehllagen durch postnavigatorischen Drahtverlust bedingt. Bei keiner Schraube war eine operative Revision notwendig (Schraubenrevisionsrate 0%).
Mit einer erzielten Fehllagenrate von unter 1% scheint die Genauigkeit der Schraubenplatzierung und somit letztlich die Patientensicherheit durch das angewendete Setting gegenüber einer alleinigen Navigation ohne Robotik und intraoperativem CT nochmals überlegen zu sein.