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Lernkurvenanalyse der Vorbereitungszeit im Operationssaal von robotik-assistierten Knie-Total-Endoprothesen
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Der Anteil an robotik-assistierten Eingriffen in der Knie-Endoprothetik steigt aktuell stetig an. Neben einer Vielzahl unumstrittener Vorteile weisen robotik-assistierte Knie-Total-Endoprothesen (ra-KTEPs) durchschnittlich längere OP-Zeiten als konventionell implantierte KTEPs (k-KTEPs) auf. Potenzielle Zeiteinbußen ergeben sich auch im Rahmen der Vorbereitung des Roboters für den jeweiligen Eingriff, wobei diesbezüglich in der Literatur kaum Daten vorliegen. Ziel dieser Studie war daher der Vergleich der präoperativen Vorbereitungszeit (VZ) im OP, der OP-Dauer sowie der Gesamtzeit des Patienten im OP zwischen ra-KTEPs und k-KTEPs sowie die Evaluierung der Lernkurve des Pflegepersonals bezüglich der VZ des Roboters nach Neuanschaffung eines entsprechenden Systems.
Methodik: In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden die OP-Zeitmarken von 204 ra-KTEPS (Triathlon, MAKO, Stryker) sowie von 368 k-KTEPs (Persona, ZimmerBiomet) evaluiert und verglichen. Nur primäre, unilaterale und von EndoCert-Hauptoperateuren durchgeführte Operationen wurden evaluiert. Neben der VZ bis zum OP-Beginn („Patient im OP“ bis „Hautschnitt“) wurden die OP-Dauer („Hautschnitt“ bis „Hautnaht“) und die Gesamtzeit des Patienten im OP („Patient im OP“ bis „Patient aus OP“) evaluiert sowie die Lernkurve des Pflegepersonals bezüglich der VZ des Roboters mittels kumulativer Summen (CUSUM) Analyse erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für ra-KTEPs zeigte sich im Vergleich zu k-KTEPs insgesamt eine signifikant längere VZ (49,8 ± 13,5 min vs. 43,9 ± 12,0 min; p < 0,001), OP-Dauer (67,5 ± 15,3min vs. 61,5 ± 13,6min; p < 0,001) und Gesamtzeit des Patienten im OP (131,8 ± 21,1min vs. 115,0 ± 18,2; min p < 0,001; Tabelle 1). In der CUSUM-Analyse der Lernkurve des Pflegepersonals zeigte sich eine signifikante und anhaltende Abnahme der VZ ab der 105. Operation. Außerhalb dieser Lernkurve (ab dem 105. Fall) waren VZ (46,1 ± 12,9min vs. 43,9 ± 12,0min; p = 0,129) und OP-Dauer (62,0 ± 12,7min vs. 61,5 ± 13,6min; p = 0,727) von ra-KTEPS nicht signifikant länger als von k-KTEPs, während sich weiterhin eine signifikant längere Gesamtzeit des Patienten im OP zeigte (123,3 ± 18,9min vs. 115,0 ± 18,2min; p < 0,001).
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen einen zeitlichen Mehraufwand der ra-KTEPs im Vergleich zu k-KTEPs mit einer relevanten Lernkurve des OP-Teams bei Neuanschaffung eines entsprechenden Systems, wobei sich außerhalb der Lernkurve kein signifikanter Zeitverlust mehr bezüglich VZ und OP-Dauer zeigte, bei weiterhin längerer Gesamtzeit des Patienten im OP. In Zeiten mit steigendem Druck bezüglich zeitlicher Effizienz im Operationssaal sollte diese Lernkurve beachtet und bestmögliche Optimierungsstrategien entwickelt werden.