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Luxationsrisiko bei proximalem Femurersatz und dual-mobility Pfanne nach septischen HTEP Wechsel
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Luxation ist eine häufige Komplikation nach zweizeitiger Reimplantation einer HTEP nach periprothetischer Infektion. Gerade bei proximalem Femurersatz erscheint dieses Risiko deutlich erhöht. Dual-mobility Pfannen sind ein Ansatz das Luxationsrisiko zu reduzieren, jedoch ist unklar was das Luxationsrisiko in dieser Hochrisikokonstellation von proximalem Femurersatz nach Infekt ist.
Methodik: Retrospektive, monozentrische Studie von 70 Patienten zwischen 2010 und 2017 mit zweizeitigem Wechsel nach Infekt. Die Reimplantation erfolgte mit proximalem Femurersatz MUTARS (Fa. Implantcast) oder totalem Femurersatz (11 Patienten) mit dual-mobility Pfanne zementiert (Biomet Avantage bis 2015, danach Implantcast Ecofit 2M). Das mittlere follow-up lag bei 50 Monaten (Standardabweichung 25 Monate) und 24 Monaten Mindestfollow-up bei Patienten ohne Revision oder Tod.
Es wurden das Luxationsrisiko, das Risiko einer Revision auf Grund einer Luxation und das Risiko für weitere Implantatrevision analysiert.
Zusätzlich erfolgte eine Analyse der Pfanneninklination und Anteversion.
Die Analysen wurden mittels competing risk Analysen unter Berücksichtigung des Risikos für den Tod der Patienten durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Luxationshäufigkeit lag bei 18% (13/70) nach einem mittleren Zeitraum von 4 Monaten (IQR 1–32). Das Luxationsrisiko (mittels competing risk Schätzer) lag bei 17% (95% CI 9%–32%) nach fünf Jahren.
Die Häufigkeit von Revisionsoperationen auf Grund einer Luxation lag bei 11% (8/70) nach einem mittleren Zeitraum von 12 Monaten (IQR 4–72). Das Risiko einer Revision auf Grund einer Luxation lag bei 12% (95% CI 5%–24%) nach fünf Jahren.
Neben der Luxation mussten 23% (16/70) der Patienten auf Grund einer Reinfektion und 3% (2/70) auf Grund einer periprothetischen Femurfraktur revidiert werden. Das Risiko einer Revision auf Grund dieser Gründe lag bei 20% (95% CI 12%–33%) nach fünf Jahren. Es kam zu keinen aseptischen Lockerungen oder intraprothetischen Luxationen.
Patienten mit totalem Femurersatz hatten ein höheres Risiko für Luxationen (SHR: 3,9 [95% CI 1,1–13,3]; p=0,03) und für Revisionen auf Grund einer Luxation (SHR: 4,4 [95% CI 1–18.5]; p=0,04).
Die Pfannenpositionierung war nicht unterschiedlich zwischen Patienten mit oder ohne Luxation (Inklination: 40° vs. 37°; p=0,52; Anteversion: 15° vs. 18°; p=0,31).
Die Luxationswahrscheinlichkeit ist in dieser Hochrisikokonstellation trotz Verwendung einer dual-mobility Pfanne erhöht. Die Überlegung zur Verwendung von zusätzlichem constrained erscheint naheliegend, jedoch sind die publizierten Ergebnisse von (tripolaren-) constrained Linern sehr heterogen und Versagensraten u.U. höher. Zukünftige Studien sollten dual-mobility und constrained Liner bei proximalem Femurersatz vergleichen.